Jost Naumann Jost Naumann: Eisleber Entertainer erntet Honig vom Garagendach

Eisleben - Imker möchte sich Jost Naumann auf keinen Fall nennen. „Ich bin nur ein interessierter Laie, ein Lehrling im ersten Lehrjahr“, sagt der freiberufliche Eisleber Entertainer, der unter anderem als Weingott Bacchus, Martin Luther und mit seiner Dinnershow „Die Feuerzangenbowle“ überregional unterwegs ist. Seit einigen Wochen hält der 54-Jährige auf dem Garagendach seines Wohnhauses ein Bienenvolk. „Wir haben sogar schon das erste Mal geschleudert.“ Die Ausbeute: immerhin 15 Kilogramm Honig. „Ich nenne ihn Eisleber Stadt-Tracht“, sagt Naumann. In der Imkerei wird der Honig als Tracht bezeichnet. Und weil Naumanns Bienen natürlich alle möglichen Pflanzen in der Umgebung ansteuern, hat er sich eben den allgemeinen Begriff Stadt-Tracht ausgedacht.
Jost Naumann: „Ich wollte das schon seit längerem mal ausprobieren“
Sein „Lehrmeister“, was sein neues Hobby betrifft, ist der Unterrißdorfer Hans-Jürgen Wiese. Wiese, ein erfahrener Imker, ist Vorsitzender des Vereins Natur- und Heimatfreunde, dem auch Naumann angehört. „Ich wollte das schon seit längerem mal ausprobieren“, sagt Naumann. Das Interesse für die Imkerei hänge zum einen mit seiner Natur- und Umweltverbundenheit zusammen. Zum anderen habe ihn das Bienensterben in den vergangenen Jahren sehr beschäftigt. Die mittlerweile zunehmende Stadt-Imkerei könne eine Möglichkeit sein, dem entgegen zu wirken. „In der Stadt gibt es ein ganzjähriges Futterangebot für die Bienen, und die Pflanzen sind nicht mit Insektiziden und Pestiziden belastet.“ Und nicht zu vergessen: „Ich esse auch gern Honig.“
Sein Garagendach sei gut geeignet für den Bienenstock. „Der Standort sollte etwas wind- und wettergeschützt sein, Morgensonne und natürlich viel Grün in der Nähe haben. Hier sind ja rundherum überall Kleingärten, Balkons und Parks.“ Die Bienen würden im Umkreis von bis zu drei Kilometern ausschwärmen. Aufgestellt habe er den Stock gemeinsam mit Hans-Jürgen Wiese, von dem er das Volk auch bekommen habe. „Wir haben dann auch in Unterrißdorf geschleudert“, so Naumann , der sich nach und nach die entsprechende Ausstattung zulegen möchte. Mehr als ein oder zwei Stöcke werde er aber nicht aufstellen. „Ich wüsste ja gar nicht, was ich mit dem vielen Honig machen sollte.“
Ist er schon gestochen worden? „Das gehört dazu. Bisher hält es sich aber in Grenzen. Ich glaube, es sind liebe Bienen“, sagt Naumann, der gleichwohl „gehörigen Respekt“ vor den Tieren hat. (mz)