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Initiative in am Süßen See Initiative in am Süßen See: Mitglieder eines Segelsportclubs retten alten Holzkutter

Von kathrin labitzke 09.06.2014, 12:57
Claudia Seidel vollzieht die Taufe des neuen Kutters des Vereins.
Claudia Seidel vollzieht die Taufe des neuen Kutters des Vereins. labitzke Lizenz

Seeburg/MZ - Eine nichtalltägliche Prozedur war über Pfingsten am Süßen See zu erleben. Ein Boot wurde getauft. „Ich taufe dich auf den Namen Seeburg“, verkündete Claudia Seidel vom Segelsportclub Süßer See am Samstag mit feierlichem Pathos. Und wie es sich zu einer zünftigen Bootstaufe auch gehört, bekam der Bug des Kutters eine ordentliche Sektdusche ab.

Am Süßen See gibt es insgesamt fünf Segelvereine. Das sind der Sportgemeinschaft Segeln 90 Seeburg, der Segelsportclub Süßer See Seeburg, der Segelclub Aseleben, die Segelsportgemeinschaft Seeburg und der Seesportclub Seeburg. Es gehört zur Tradition, dass die fünf Vereine im Frühjahr immer gemeinsam ansegeln. Das ist jedes Mal ein besonderes Schauspiel für Besucher. Der Süße See ist 5,2 Kilometer lang und an der schmalsten Stelle knapp einen Kilometer breit.

Eigentlich hatten einige Segelfreunde den Holzkutter schon aufgegeben und überlegt, ihn nicht doch lieber mit einer Kettensäge zu zerkleinern und daraus Brennholz zu machen. „Aber es gab zum Glück einige Idealisten, die im Verein Überzeugungsarbeit leisteten, um den Holzkutter doch noch zu retten“, sagte Claudia Seidel in einem kleinen geschichtlichen Abriss zur Bootstaufe. Und so kam es, dass sechs Mitglieder des Segelsportclubs die Initiative ergriffen und den Kutter instand setzten.

„Wir haben zweimal wöchentlich zehn Stunden geschraubt und geschliffen“, berichtet Norbert Schüler, einer der fleißigen Helfer. Wie viele Stunden dabei zusammen kamen, kann heute keiner so richtig beziffern, denn die Arbeitsstunden hat niemand mitgezählt. Dabei wusste anfangs keiner der Helfer, worauf sie sich eingelassen haben, denn der Holzkutter wies massive Schäden im Bereich des Kiels auf. „Hätten wir im Vorfeld gewusst, in welchem Zustand das 7,50 Meter lange Boot war, hätten wir wahrscheinlich die Finger davon gelassen“, meinte Frank Freiberg vom Vereinsvorstand zurückblickend.

Zum Glück ließen sich Manfred Altzschner, Mathias Brockhaus, Tobias Cain, Frank Freiberg, Gerhard Riegler, Mario Schmidt und Norbert Schüler nicht abbringen, sich des Kutters anzunehmen. Als ihr Werk in all seiner Schönheit am Ufer stand und von den vielen Segelfreunden inspiziert wurde, zollten alle nur ein großes Lob für den Holzkutter namens „Seeburg“. Dabei hatten sich die Segelfreunde, die am Nordufer des Sees ihr Domizil haben, auch um den Namen viele Gedanken gemacht. Denn die zukünftige Crew des Segelkutters will ab nächstes Jahr auch an Regatten teilnehmen und durch die Namenswahl den Ort Seeburg damit im Lande noch bekannter machen. Auch das Wappen der Seegebietsgemeinde Seeburg ziert nun auf beiden Seiten den Bug.

Voraussichtlich geht die „Seeburg“ im nächstes Jahr an der Müritz zum ersten Mal an den Start eines Wettkampfes. Es ist nämlich das Gewässer, auf dem der Kutter einst unter den Namen „Seeadler“ kreuzte, bevor er 1979 nach Seeburg kam. Bei voller Besegelung mit Fock,- Groß und -Besansegel verfügt der Kutter über eine Segelfläche von 22 Quadratmetern. Sechs bis zehn Personen gehören zu einer Crew, wobei man mit diesem Kutter auch an Ruderrennen teilnehmen kann. Den wahrscheinlich spannendsten Moment durchlebten die arbeitenden Akteure Anfang Mai dieses Jahres. Da wurde der mühsam reparierte Kutter das erste Mal zu Wasser gelassen. Erst dabei stellte sich heraus, dass er dicht ist, schwimmen kann und sich die viele Mühe gelohnt hat, erinnert sich Norbert Schüler.

„Ein tolles Boot“, urteilte Besucher Robert Farle. Der Segelfreund aus Halle hat sich selbst erst kürzlich einen Kutter gekauft und hofft nun auf vereinsinterne Regatten auf dem Süßen See. Er kann sich auch vorstellen, eine Kutterregatta erstmals dort auszutragen.