Ingenieur-Traum ist geplatzt Ingenieur-Traum ist geplatzt: Pläne der AaTeuM-Akademie sind nicht aufgegangenen

Eisleben - Es war ein schöner Traum. 20 Jahre nach der Schließung der Ingenieurschule Eisleben wollte die Akademie für angewandte Technologien und Management GmbH (AaTeuM) die große Tradition der Ingenieur-Ausbildung in der Lutherstadt fortsetzen. Doch der Traum ist geplatzt. Für die AaTeuM ist jetzt das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Und das Schicksal des Unternehmens scheint besiegelt zu sein. „Da sich bei der AaTeuM-Akademie keine kurzfristige Sanierungslösung abzeichnete, war aufgrund hoher laufender Verluste der Geschäftsbetrieb leider vollständig einzustellen“, teilte Geschäftsführer Ralf Lauenroth (50) mit. Die AaTeuM Schulträger gGmbH, die die Landschule Osterhausen betreibt, soll dagegen erhalten bleiben und saniert werden.
Landeskriminalamt durchsucht Firmenräume in Eisleben
Nichts mit dem Insolvenzverfahren zu tun hat eine kürzliche Durchsuchung der Firmenräume durch das Landeskriminalamt. Wie Oberstaatsanwältin Heike Geyer von der Staatsanwaltschaft Halle auf MZ-Anfrage sagte, werde derzeit wegen Subventionsbetrugs ermittelt - aber nicht gegen die AaTeuM, sondern gegen eine andere Firma. Nähere Angaben dazu könne sie nicht machen, so Geyer. Geschäftsführer Lauenroth hatte gegenüber der MZ die Durchsuchung bestätigt. Dabei gehe es aber um „Vorgänge, die nicht uns betreffen“.
Die AaTeuM war 2011 aus der 1990 gegründeten Mansfeld-Bildungszentrum GmbH hervorgegangen. Das Unternehmen mit Sitz auf dem Berufsschul-Gelände in der Querfurter Straße war in der beruflichen Aus- und Weiterbildung tätig. So bot die AaTeuM die Ausbildung von Handwerks- und Industriemeistern an, hauptsächlich in den Bereichen Metall und Elektro. In einer vom TÜV-Rheinland autorisierten Schweißer-Lehrwerkstatt wurden schweißtechnische Fachkräfte ausgebildet. Außerdem qualifizierte die AaTeuM für Unternehmen Mitarbeiter im technischen und Management-Bereich.
Fast 200 Jahre in Betrieb: Bergschule in Eisleben war 1993 geschlossen worden
2009 startete die Eisleber Firma den ersten berufsbegleitenden Fachschul-Kurs in der Fachrichtung Maschinentechnik/Maschinenbautechnik. Ein Jahr später folgte die erste Klasse in der Fachrichtung Mechatronik, 2015 die Fachrichtung Energietechnik/Prozessautomatisierung. Die Fachschule für Technik „Carl Friedrich Ludwig Plümicke“ an der Akademie wurde 2011 vom Land Sachsen-Anhalt anerkannt.
Einen weiteren Schritt, an die Ingenieur-Tradition anzuknüpfen, ging die Akademie 2014. In Kooperation mit der Fachschule für Wirtschaft und Technik in Clausthal-Zellerfeld wurde ein Aufbaustudium für Techniker und Meister (berufsbegleitend oder in Vollzeit) entwickelt - Abschluss mit dem Ingenieur-Titel. Doch die Idee, wieder Ingenieure in Eisleben auszubilden, ist nun gescheitert. 1993 war die Ingenieurschule in der Lutherstadt geschlossen worden - nach fast 200 Jahren. Die 1798 gegründete Bergschule war eine der ältesten Fach- und Ingenieurschulen Deutschlands. 1968 wurde die Bergschule in die Ingenieurschule für Elektrotechnik und Maschinenbau umgewandelt. (mz)