Immobilien Immobilien: Alte Schule in Hettstedt unterm Hammer

Mansfeld/Hettstedt/MZ - „In liebvolle Hände abzugeben“ - diese Bitte gilt neuerdings nicht nur für Fundtiere, sondern auch für denkmalgeschützte Häuser. Aus Mangel an Eigentümern verfallen sie. Und ihre Zahl ist nicht gering. Wohl auch deshalb hat sich das Landesverwaltungsamt zu dieser Aktion entschlossen: „In liebevolle Hände abzugeben.“
Rund 38.000 Gebäude in Sachsen-Anhalt stehen unter Denkmalschutz. Sie sind meist mehrere Hundert Jahre alt und von besonderer kulturhistorischer Bedeutung. Es sind Villen, Schlösser, Burgen, Kirchen, Klöster, Herren- und Gutshäuser - meist verlassen, meist in baulich sehr schlechtem Zustand.
Schlösser im Angebot
Um den unweigerlichen Verfallsprozess zu stoppen, wurden alle betroffenen Gebäude ins Internet gestellt - mit Foto und Kurzbeschreibung. Ein Objekt im Landkreis Mansfeld-Südharz ist das Schloss „Neu-Asseburg“ im Wald zwischen Möllendorf und Blumerode. Es sei orts- und regionalgeschichtlich bedeutend, ein schlichter kleiner Schlossbau aus dem Jahr 1569. Die Grundstücksgröße beträgt 11.700 Quadratmeter. Erbaut wurde es von Graf Ernst von Asseburg.
Danach gab es wechselnde Schlossherren, unter anderem König Friedrich Wilhelm I und Louis von Prillwitz. Der Seitenflügel des Objektes wurde im 19. Jahrhundert erbaut, ebenso wie ein zweigeschossiges Holzgebäude im Südwesten. „Auf der Gartenfassade ist ein plastischer Hirschkopf als Hinweis auf die Nutzung als Jagdschloss oder Försterei“, heißt es in der Beschreibung weiter. Das Objekt steht unter Denkmalschutz und sei sanierungsbedürftig.
Beides trifft auch auf ein weiteres Objekt aus dem Landkreis, das in der Börse zu finden ist, zu. „Schloss Sandersleben“ lautet der Objektname. Es handelt sich dabei um ein Mehrfamilienhaus, das laut der Beschreibung vor 1700 errichtet wurde. Das Objekt befindet sich im Ortszentrum von Sandersleben (Anhalt), darin gibt es acht Wohneinheiten, den ehemaligen Jugendklub und einen Saal. Die Preise für die beiden Denkmäler seien verhandelbar heißt es in den jeweiligen Beschreibungen dazu.
Hohe Betriebskosten als Grund
Sprichwörtlich unter den Hammer kommen am Sonnabend, 1. März, vier Objekte in Hettstedt. Drei davon hat die Stadtverwaltung in die Auktion gegeben. Hohe Betriebskosten und, dass die Gebäude nicht benötigt werden, seien die Gründe dafür, heißt es aus der Verwaltung. Im Rahmen der Messe „Immobilien 2014“ in Leipzig werden die Objekte von der Sächsische Grundstücksauktionen AG (SGA) versteigert. Als „außergewöhnlich“ bezeichnet die SGA zwei der Hettstedter Immobilien.
Besitzer von Denkmalen, die ihr historisches Gebäude „in liebevolle Hände“ abgeben möchten, können sich an das Referat Denkmalschutz des Landesverwaltungsamtes wenden (Telefon 0391/5672545).
Die Gebäudeliste des Landesverwaltungsamtes finden Sie im Internet unter www.denkmalboerse.sachsen-anhalt.de
Bei der Sächsischen Grundstücksauktionen AG stehen am 1. März unter anderem 17 Immobilien aus Sachsen-Anhalt auf der Liste. Neben Grundstücken und Wohnhäusern stehen auch Gewerbeobjekte und drei Bahnhöfe zur Versteigerung an. Insgesamt versteigert die AG bei ihren Frühjahrsauktionen 124 Objekte in Mitteldeutschland, Bayern und Hessen.
Zum einen handelt es sich um ein etwa 1890 erbautes ehemaliges Schulgebäude und ein Wohnhaus, das etwa 1900 gebaut wurde. Das Objekt befindet sich in der Bahnhofstraße. In der Beschreibung steht, dass es einen Brandschaden im Erdgeschoss des Wohnhauses gab und es insgesamt stark sanierungsbedürftig ist. Das Mindestgebot beläuft sich auf 9.000 Euro.
Kapelle zu verkaufen
Zum anderen steht ein aus dem Jahr 1930 stammender Kapellenneubau mit Nebengebäude mit einem Mindestgebot von 5.000 Euro in der Auktionsliste. Es handelt sich um ein denkmalgeschütztes Gewerbeobjekt, das so genannte „Haus der Fraktionen“ am Johannistor. Laut Beschreibung sei das Gebäude etwa 1930 erbaut worden sein. Nach 1990 wurden Elektrik, Sanitär und Heizung erneuert, heißt es weiter. Partiell seien Feuchtigkeitsschäden vorhanden und das Objekt wird als in einem „insgesamt sanierungsbedürftigen Zustand“ beschrieben.
Zudem ist das ehemalige Dorfgemeinschaftshaus im Ortsteil Meisberg in der Auktion. Das Mindestgebot dafür liegt bei 5.000 Euro. Und auch für ein Wohnhaus in der Breiten Straße 7, das in privatem Besitz ist, wird ein neuer Eigentümer gesucht. Ab einem Mindestgebot von 9 000 Euro kommt es in Leipzig unter den Hammer.
Die Auktion am 1. März in Leipzig beginnt 11 Uhr auf der Messe „Immobilien & Wohnen und Eigentum“ im Congress Center Leipzig.

