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Hörbühne am Eisleber Theater  Hörbühne am Eisleber Theater: Roman des Schriftstellers Rafik Schami vorgestellt

Von Grit-Beate Eisenberg 17.12.2016, 17:00
Die Akteure bei der Hörbühne haben im Theater überzeugt.
Die Akteure bei der Hörbühne haben im Theater überzeugt. Eisenberg

Eisleben - Eine der besten Hörbühnen überhaupt war am Donnerstagabend im Foyer des Eisleber Theaters zu erleben. Thematisch war der Focus auf Rafik Schamis Spionagethriller „Sophia oder Der Anfang aller Geschichten“ gerichtet. Rafik Schami, den man zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren zählt, wurde 1946 in Damaskus geboren. Aufgewachsen im christlichen Viertel der Stadt, wagte er es später nicht, nach Damaskus zurückzukehren. Seit 1971 lebt der Romanautor in Deutschland. Aber aus seinen Werken, die mittlerweile in 30 Sprachen erscheinen, spricht seine tiefe Sehnsucht und Liebe zu seiner Heimat.

Chefdramaturgin des Eisleber Theaters ist stimmige Textauswahl gelungen

Der Chefdramaturgin des Eisleber Theaters, Ann-Kathrin Hanss, ist in der Weihnachtshörbühne eine feine und stimmige Textauswahl gelungen, die die Handlung für den Besucher leicht nachvollziehbar macht und die Lust am Weiterlesen weckt. Da wäre die Möglichkeit, das Buch vor Ort zu erwerben wirklich wünschenswert gewesen. Die besondere Qualität dieser Hörbühne beruht zu einem großen Teil aber auch auf der Umsetzung durch die Akteure auf der Bühne. Dort agierten Ann-Christin Momsen, Christopher Goetzie und Oliver Beck, die in gleicher Konstellation bereits in der Boulevardkomödie „Trennung für Feiglinge“ brillierten und sich zu einem spielstarken Trio zu entwickeln scheinen.

Die Texte wurden von ihnen nicht einfach nur gelesen, sondern ausdrucksstark deklamiert. Das Bühnenbild wurde teilweise aus der aktuellen Inszenierung von „Nathan dem Weisen“ entnommen, wo feinsinnig auf inhaltliche Querverbindungen hingewiesen wird: Beide Stücke spielen im Nahen Osten, zum einen im syrischen Damaskus, zum anderen im israelischen Jerusalem.

Rafik Schamis Roman erzählt von einer schrecklichen Intrige

In Einspielern werden bei den Szenenwechseln filmische Eindrücke von Damaskus vermittelt: Leise Flötenmusik erklingt. Gemischt mit den zarten Tönen eines Saiteninstruments. Fast schon schmeckt man den heißen Staub auf den trockenen Lippen. Im geschäftigen Basar verbreiten Säcke mit Gewürzen einen mystischen Duft. Da betritt Salman die Bühne. Zu Beginn des Arabischen Frühlings wagt er es, seiner Sehnsucht nach der Heimat nachzugeben. Im Vertrauen auf eine Generalamnestie kehrt er nach Damaskus zurück, um mit seinen Eltern Weihnachten zu feiern.

In Wirklichkeit ist er in eine Falle seines Cousins, einem Geheimdienstoffizier, gegangen. Ob es ihm gelingt, dieser Intrige zu entkommen, davon erzählt Rafik Schamis Roman. (mz)