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Holzkisten aus Unterißdorf Holzkisten aus Unterißdorf: "Traxpak" - mehr als nur eine Verpackung

Von Detlef Liedmann 26.07.2017, 16:00
Andre Traxel mit den vielseitig verwendbaren Kisten.
Andre Traxel mit den vielseitig verwendbaren Kisten. Detlef Liedmann

Unterrißdorf - „Ich und mein Holz“, singen die Jungs der Band „257ers“. Ein Lied, wie gemacht für Andre Traxel, seit Samstag 46 Jahre alt.

Dabei hatte der gebürtige Wimmelburger eigentlich so gar nichts am Hut mit dem Naturwerkstoff. Gelernt hat er Kfz-Elektromechaniker, dann Betriebswirtschaft studiert und später Windkraftanlagen geplant. Seit 2005 ist Traxel selbstständig und hat mit Holz zu tun. „Gelernt habe ich das nicht, aber geschickte Hände.“ Und Ideen: „Traxpak“ nennt sich seine Ein-Mann-Firma.

„Traxpak“: Mehr als nur einfache Verpackungen

Der zweite Teil des Namens verrät: Es geht um Verpackungen. Aber nicht nur. Denn die Kisten, welche Traxel unter anderem baut, sind längst mehr als nur Aufbewahrungsbehältnisse für Obst oder Gemüse. Sie werden wahlweise zu Bücherregalen gestapelt, als Tische oder Sitzmöbel genutzt. Besonders bei Studenten seien die Kisten als preiswerte Alternative gefragt. Aber auch bei Menschen, die einen Faible für das geflämmte Holz haben. Um die Kisten an den Mann respektive die Frau zu bringen, betreibt Traxel enormen Aufwand.

„Hier kommt ja keiner her. Also fahre ich zum Beispiel nach Leipzig und biete meine Produkte dort an“, erzählt er. Im Moment laufe das, „aber das kann sich auch ganz schnell mal wieder ändern.“ Leipzig kennt er noch aus jener Zeit, als er dort für eine Firma Windkraftanlagen geplant hat. Und mit hier meint er die Halle in Unterrißdorf, wo sich Traxel eingemietet hat. Er hat über die Jahre schon einiges erlebt. Dass er nach seiner Ausbildung zum Kfz-Elektromechaniker, heute würde es wohl Mechatroniker heißen, noch Betriebswirtschaftslehre studiert hat, kommt ihm jetzt bei der Selbstständigkeit zugute. Eines wusste er aber schon vorher: „Ein Zuckerschlecken ist das Ganze nicht.“

Kisten-Geschäft erweitern? - für Andre Traxel momentan nicht vorstellbar

Urlaub ist nur selten drin. Im Moment arbeitet Traxel noch einen größeren Auftrag ab, um anschließend ein paar Tage an die Nordsee zu fahren. „Ansonsten komme ich nur Weihnachten mal auf ein paar freie Tage am Stück.“ Mittlerweile ist Traxel ungewollt zu einer extra Portion Werbung gekommen. Denn Eislebens Oberbürgermeisterin Jutta Fischer hat auf Facebook nach einem Besuch des Obsthofes am Süßen See ein paar Fotos der von ihm gebauten Kisten gepostet. „Sie war vor kurzem auch schon hier. Dort hat sie gesessen“, sagt Traxel und zeigt auf eine Kiste mit einem roten Kissen. Ob er bei größerer Nachfrage die Produktion ausweitet? „Das ist schwierig zu sagen. Da müsste ich vielleicht noch jemand einstellen und ich hätte dann nicht nur für mich die Verantwortung.“

Also doch lieber sein eigener Herr an Säge, Hobel und Bohrer bleiben? „Im Moment kann ich mir nichts anderes vorstellen. Allerdings muss ich auch immer schauen, was gerade gefragt ist. Wenn die Leute andere Wünsche haben, muss ich mich darauf einstellen“, sagt der 46-Jährige. Denn schließlich gäbe es ja noch mehr Anbieter auf dem Markt.

Derzeit jedenfalls sind Andre Traxel und sein Holz gewissermaßen gute Freunde. Genau so, wie es die Jungs der „257ers“ in ihrem Lied, das wie für ihn gemacht zu sein scheint, besingen. (mz)