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Erinnerung an die Bergbautradition Hobby Modellbau: Manfred Peßler aus Eisleben baut Modelle von seiner Heimat

Von Daniela Kainz 02.05.2020, 13:15
Wieder ist ein Stück geschafft. Manfred Peßler setzt einen Zug auf die Millionenbrücke.
Wieder ist ein Stück geschafft. Manfred Peßler setzt einen Zug auf die Millionenbrücke. Jürgen Lukaschek

Eisleben - Von wegen Koffer oder Rucksack: Reisegepäck der etwa anderen Art transportiert Manfred Peßler, wenn er zwischen seiner Heimatstadt Eisleben und seiner Arbeitsstelle in Frankfurt am Main pendelt. Neben Dingen des täglichen Bedarfs, die der Schlosser für seinen einwöchigen Aufenthalt mitnimmt, steckt der 61-Jährige jede Menge Material für sein Hobby ein.

Da erscheint es dem Lutherstädter keineswegs ungewöhnlich, wenn er am Wochenende gleich mal mit einer kompletten Brücke zurückkehrt. Denn nach Feierabend hat Peßler Zeit und baut in der Pension, in der er die Woche über wohnt, seine Modelle.

Historische Unterlagen und Fotos für detailgetreue Modelle

Gerade erst packte er zu Hause die Millionenbrücke aus: „Sie ist jetzt fertig geworden“, sagt er. Das Modell des Bauwerkes, das bekanntermaßen seinen Platz zwischen Eisleben und Wimmelburg hat, setzte Peßler sogleich auf seine große Eisenbahnanlage auf dem heimatlichen Dachboden.

Die Brücke ist das Ergebnis akribischer Vorbereitungszeit und anschließender Fleißarbeit. „Das Modell soll am Ende ja ordentlich aussehen“, erklärt er. Für seine detailgetreuen Nachbauten studiert Peßler historische Unterlagen und Fotos: „Ich zerbreche mir danach ziemlich lange den Kopf, wie ich am besten alles umsetze.“

Millionenbrücke und Vitzthum-Schacht als Modelleisenbahn-Projekt

Thematisch widmet sich seine Eisenbahnanlage seiner Heimat, die ohne den Bergbau nicht das wäre, was sie heute ist. An diese Zeit möchte Peßler, der früher fast 17 Jahre lang als Bergmann gutes Geld verdiente, erinnern: „Ich will die Geschichte für die Nachwelt erhalten.“ So trägt die Anlage in erster Linie historischen Charakter. Neben der Millionenbrücke ist auch der Vitzthum-Schacht (später Thälmann-Schacht) Teil seines Modelleisenbahn-Projektes, das er für die beiden Nenngrößen - H0 und N - ausgelegt hat.

Peßler bastelt nicht nur für sich allein im stillen Kämmerlein. Den Nachbau des Brosowski-Schachtes und den Nachbau des Thälmann-Schachtes überließ er dem Förderverein Schmid-Schacht für seine Dauerausstellung.

Eines der beiden Modelle sollte ab Anfang Mai sogar im regionalgeschichtlichen Museum am Petersberg (Saalekreis) als Teil einer Schau über Kupfer den Besuchern gezeigt werden. Wegen der Pandemie musste die Ausstellung jedoch abgesagt werden.

Nächstes Projekt von Manfred Peßler: Die Krughütte

Wer durch Peßlers Wohnhaus geht, fühlt sich an ein Museum erinnert. Es ist nicht zu übersehen, dass dort ein Zeitgenosse lebt, dessen Herz für den Bergbau und die Eisenbahn schlägt. Kaum eine Ecke, in der nichts zu diesen beiden Themen zu finden ist: „Das geht im Keller los und hört unter dem Dach auf“, sagt Peßler. Mitglieder des Helbraer Fördervereins Schmid-Schacht kamen aus dem Staunen nicht heraus, als er ihnen vor einiger Zeit seine Sammlung präsentierte.

Trotz der Vielzahl der Modelle gehen Peßler die Ideen für sein Hobby nicht aus. Die nächste Arbeit hat er schon fest im Blick: Ein Nachbau der Krughütte soll es dieses Mal werden. (mz)