Helios Klinik Eisleben Helios Klinik Eisleben: Ärzte legen Herzschrittmacher Nummer 2.500

Eisleben - Der neue Herzschrittmacher allein ist schon ein Geschenk für Erika Senge. Dass die 88-jährige Eisleberin noch mehr Geschenke von der Helios-Klinik Eisleben bekam, hatte einen besonderen Grund: Falk Sischka, Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, und Andreas Porsche, Oberarzt der Inneren Medizin und Kardiologie, implantierten ihr den 2.500. Schrittmacher. 1998 wurde der erste Schrittmacher in der Klinik gelegt - ebenfalls von diesen beiden Ärzten. Sischka hat noch ein „Beweisfoto“ von dem damaligen Ereignis - die Originalröntgenaufnahme vom 1. Dezember 1998.
Pro Jahr werden durchschnittlich 150 Herzschrittmacher eingesetzt
„Anfangs wurden pro Jahr 30 bis 40 Herzschrittmacher eingesetzt. Jetzt sind es pro Jahr rund 150“, sagt Oberarzt Porsche. Hinzu kommen noch die Implantationen von Ereignisrekordern, die zur Diagnostik über eine längere Zeit die Herztätigkeit aufzeichnen, und der Einsatz von Defibrillatoren. Diese Geräte können lebensbedrohliches Kammerflimmern und Herzrasen durch einen Elektroschock verhindern. Ein Schrittmacher leistet dann gute Dienste, wenn die Reizbildung oder die Reizleitung im Herzen gestört ist. Das Herz schlägt dann zu langsam oder unkoordiniert und pumpt nicht mehr genügend Blut. Herzschrittmacher können die Reizbildung korrigieren oder sogar ersetzen.
Das Schrittmachersystem besteht aus Impulsgeber (batteriebetriebenes Gerät) und ein bis zwei (manchmal auch drei) Elektroden, die den Impulsgeber mit dem rechten Vorhof und/oder Kammer verbinden. Die Elektrode (Sonde) leitet elektrische Signale zum Herzen und herzeigene Signale zum Impulsgeber zurück. Dadurch erfolgt eine automatische Steuerung der Herzaktionen. Der Schrittmacher wird fest im Körper eingepflanzt. (mz)
Für Porsche und Sischka ist es nach jeder Implantation ein schönes Erlebnis zu sehen, wie sich der Zustand der Patienten verbessert. Aber es gibt auch Operationen, die besonders in Erinnerung bleiben. „Fast wären wir 2012 ins Guinnessbuch gekommen“, erzählt Oberarzt Porsche lachend. „Da hatten wir nämlich eine Patientin, die behauptete, dass sie einen 25 Jahre alten Herzschrittmacher trage. Das haben wir ihr erst gar nicht geglaubt, aber die Röntgenaufnahme zeigte deutlich den wesentlich größeren, alten Schrittmacher.“ Um den zu entfernen, war Erfindergeist gefragt, denn das technische Equipment von damals gab es nicht mehr. Sischka modifizierte schließlich ein Werkzeug so, dass es funktionierte. Mit dem Eintrag ins Guinnessbuch hat es nicht geklappt, weil es in England einen Schrittmacher gab, der noch 14 Tage länger arbeitete.
Ältester Herzschrittmacherpatient der Eisleber Klinik kam aus Ausgdorf und war 100 Jahre alt
Ältester Herzschrittmacherpatient der Eisleber Klinik war übrigens ein 100-jähriger Augsdorfer. Und auch den wohl eiligsten Patienten versorgten die Eisleber Ärzte. Das war erst in diesem Jahr, da ein 80-jähriger Eisleber in der Notaufnahme eingeliefert wurde und dringend einen Schrittmacher benötigte. „Er hatte sich so auf die Hochzeit seines Enkels gefreut und wollte dort unbedingt mit dabei sein. Also haben wir ihm am Freitagnachmittag den Schrittmacher implantiert und am Samstag machte er sich auf den Weg zur Hochzeitsfeier.“
Erika Senge geht es bestens nach ihrer Operation, die übrigens bei örtlicher Betäubung erfolgt und eine halbe bis dreiviertel Stunde dauert. Ist ja auch nicht ihre erste, wie sie betont. Vor acht Jahren erhielt sie ihren ersten Schrittmacher. Acht bis zehn Jahre sei auch das ganz normale Wechselintervall, erklärt Porsche, der sich natürlich freut, dass es seiner Jubiläumspatientin so gut geht. (mz)