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Frauenforum Helbra Frauenforum Helbra: Warum sich Renate Hecht für die Frauen des Ortes engagiert

Von Detlef Liedmann 14.04.2018, 15:00
Renate Hecht vor dem Kamin in ihrem Zuhause in Helbra
Renate Hecht vor dem Kamin in ihrem Zuhause in Helbra Detlef Liedmann

Helbra - „Schreiben Sie nicht so viel über mich, sondern mehr über unser Frauenforum“, sagt Renate Hecht. Ganz unerwähnt kann die Helbraerin in diesem Zusammenhang freilich nicht bleiben, hat sie doch gemeinsam mit Erika Fischer den sprichwörtlichen Hut auf.

Angefangen hat es mit dem Frauenforum in Helbra im Jahr 2000 über eine sogenannte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Doch die lief 2004 aus. „Da haben wir das in unsere eigenen Hände genommen“, erzählt die 77-Jährige.

Einmal im Monat treffen sich die Frauen in Helbra

Einmal im Monat treffen sich ehemalige Verkäuferinnen, Lehrerinnen oder Sparkassenmitarbeiterinnen im Helbraer Sportlerheim zu einer gemütlichen Runde. Entweder sie frühstücken oder sie sitzen nachmittags bei Kaffee und Kuchen sowie einem Kulturprogramm zusammen.

„Der Kuchen, da legen Sie sich nieder“, beschreibt Renate Hecht das von Wirtin Andrea Wirth gebackene Naschwerk. Und: „Demnächst haben wir eine Modenschau.“ Das Besondere: Einige der Frauen schlüpfen selbst in Röcke, Blusen, Kleider, Hosen oder Kostüme und gehen als Models auf den Laufsteg.

Im Frauenforum Helbra geht es um Gesundheit und Sicherheit

So bunt wie dieser Tag sein wird, geht es auch sonst beim Helbraer Frauenforum zu. Neben Vorträgen zum Thema Gesundheit, Heimat oder Sicherheit stehen auch Ausflüge auf dem Programm. „Wir waren unter anderem schon im Druckhaus der Mitteldeutschen Zeitung, in der Baumkuchenfabrik Salzwedel oder am Wasserstraßenkreuz in Magdeburg“, erzählt Hecht.

Vier bis sechs Wochen Vorlauf hat sie immer in ihren Planungen. „Wir müssen ja auch wissen, wer kommt und wie wir bestimmte Sachen finanzieren.“ Da das Frauenforum kein Verein ist, gibt es auch keine öffentlichen Zuschüsse. „Jede der Frauen gibt zweimal im Jahr einen Festbetrag in die Kasse. Und wenn wir zusätzliche Mittel brauchen, fragen wir vorher, ob das auch jeder möchte, was wir planen.“ Schließlich gibt es auch noch eine Faschingsfeier, eine Frauentagsfeier, ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier.

Auch Sport steht bei den Helbraer Frauen auf dem Programm

30 bis 35 Frauen kommen zum Frauenforum, teilweise schon seien sie jenseits der 80. Dennoch: Einmal im Monat steht Sport auf dem Programm. „Wir gehen kegeln“, erzählt Hecht, die gern auch mal als Siegerin von der Bahn geht. „Das ist aber nicht so einfach. Es gibt ja in unserem Frauenforum auch einige aktive Keglerinnen“, sagt sie.

Indes gehe es letztlich aber gar nicht darum, wer die meisten Kegel zu Fall bringt. „Wir wollen doch alle unseren Spaß haben.“ Und dafür verkleidet sich Renate Hecht auch schon mal als Nana Mouskouri, während vom Band die Schlager der Griechin zu hören sind. Die Helbraerin ist in ihrer Heimatgemeinde mindestens genau so bekannt wie die Sängerin in Griechenland.

Renate Hecht war Leiterin der Poststelle und engagiert sich nun im Frauenforum

Viele Jahre nämlich war Renate Hecht Leiterin der Poststelle, ist also jedem Helbraer garantiert einmal begegnet. Wenn sie sich nicht mit Erika Fischer um das Frauenforum kümmert, widmet sie sich ihrer Familie. „Ich habe ja auch ein Urenkelchen. Ich gehe aber auch zum Seniorensport und zur Aquagymnastik. Sie wissen doch, Rentner haben niemals Zeit.“

Mit ihrem Mann kümmert sie sich um Haus und Garten oder die beiden, die seit 55 Jahren verheiratet sind, verreisen. „Wir haben auch schon zwei Kreuzfahrten gemacht. Das ist so was von herrlich. Aber Sie brauchen erst mal zwei Tage, um sich zurechtzufinden.“ (mz)