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Spezial- und Sonderfahrzeuge Firma Meinicke entwickelt Spezialfahrzeuge: Eisleber Feuerwehren jetzt auch in Grönland

Von Jörg Müller 31.03.2017, 18:00
Renè Herrmann arbeitet an einem Dachhimmel.
Renè Herrmann arbeitet an einem Dachhimmel. Jürgen Lukaschek

Eisleben - Sogar in Grönland fahren jetzt Feuerwehren aus Eisleben. „Wir haben im vergangenen Jahr vier Kettenfahrzeuge mit speziell entwickelten Aufbauten ausgerüstet“, sagt Dirk Meinicke (42), Geschäftsführer der Meinicke Fahrzeugservice GmbH. Die Fahrzeuge sind auf einem grönländischen Flughafen im Einsatz. Das Besondere sind die hohen Anforderungen: Die Technik muss bei bis zu minus 38 Grad funktionieren.

Eisleber Firma macht sich mit Spezial- und Sonderentwicklungen auch international einen Namen

Es sind solche Spezial- und Sonderentwicklungen, mit denen sich das 1990 von Jürgen Meinicke (66) gegründete Familienunternehmen deutschlandweit und international einen Namen gemacht hat - neben dem traditionellen Basisgeschäft, der Fertigung von Fahrzeugen für Feuerwehren, Polizei, Technisches Hilfswerk, Kommunen, Logistik- und Industrie-Unternehmen. Und Innovation in der Wirtschaft ist auch ein wichtiges Thema für Jürgen Ude, seit Anfang dieses Jahres Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt.

Die Firma Meinicke ist aus einem 1963 gegründeten Handwerksbetrieb (Schlosserei/Metallbau) im Heizhausweg in Helfta hervorgegangen. 1990 machte sich Jürgen Meinicke in dem Betrieb seines Vaters mit einem Verkauf und Service für Kommunal- und Gartentechnik selbstständig. Aus der Ein-Mann-Firma sind mittlerweile zwei Unternehmen mit insgesamt mehr als 30 Beschäftigten geworden: die Meinicke GmbH, die nach wie vor im Bereich Kommunal- und Gartentechnik tätig ist, und die Meinicke Fahrzeugservice GmbH, beide mit Sitz in der Eisleber Alleebreite. Anlässlich der Einweihung des neuen Produktionsstandorts in Farnstädt im vergangenen Jahr hat Seniorchef Jürgen Meinicke die beiden Firmen offiziell an seine Kinder Nadine und Dirk Meinicke übergeben. (jm)

Auf Einladung der Eisleber Firma hat Ude am Donnerstag den im vergangenen Jahr eingeweihten Produktionsstandort in Farnstädt (Saalekreis) besucht. „Ich bin wirklich überrascht, was ich hier gesehen habe“, sagte Ude. „Da kann ich nur den Hut ziehen.“ Gerade für kleinere Firmen, die abseits der Ballungszentren liegen, sei die Kooperation mit Universitäten und Fachhochschulen eine Möglichkeit, attraktive Arbeitsplätze zu schaffen.

Seniorchef Meinicke bestätigt das: „Wir haben Bedarf an Hochschulabsolventen. Wir hätten auch genügend Themen für Studenten- und Abschlussarbeiten.“ Allerdings benötige die Firma Unterstützung beim Knüpfen von Kontakten zu Hochschulen und Universitäten. Sehr gut klappt dagegen das Netzwerken in der regionalen Wirtschaft: Mit rund 30 Firmen in der näheren Umgebung arbeitet der Fahrzeughersteller zusammen.

Firma Meinicke entwickelt Kleinlöschfahrzeug auf Quad-Basis

Zu den jüngsten Innovationen gehört ein Kleinlöschfahrzeug auf Quad-Basis. „Wir sind jetzt dabei, dafür eine multifunktionelle Tragkraftspritze zu entwickeln“, so Meinicke. VW habe bereits Interesse an dem Quad angemeldet. Auch die Koffer-Transporter mit einem sehr leichten Kunststoff-Koffer, die Meinicke exklusiv in Kooperation mit der schwedischen Firma Berco anbietet, erfreuen sich guter Nachfrage auf dem Markt. Ein weiterer neuer Partner ist die niederländische Firma Kronenburg, die ebenfalls Kunststoffaufbauten herstellt.

Darüber hinaus ist die Eisleber Firma erfolgreich im sogenannten Refurbishment aktiv. Dieser Begriff bezeichnet den Neuaufbau alter Fahrzeuge. „Die Fahrzeuggestelle sind ja meistens nur wenig gefahren. Es lohnt sich, sie umzurüsten“, so Meinicke. Zudem bietet das Unternehmen den Kommunen Finanzierungskonzepte für die Beschaffung von Feuerwehren, etwa über Leasing oder Miete, an. „Es gibt keine Firma mit einem so breiten Portfolio“, so der Seniorchef. (mz)

Staatssekretär Jürgen Ude in dem Feuerwehr-Quad.
Staatssekretär Jürgen Ude in dem Feuerwehr-Quad.
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