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Eisleber sehen sich in Edmonton wieder Eisleber sehen sich in Edmonton wieder: Lehrer trifft ehemalige Schüler in Kanada

Von Wladimir Kleschtschow 17.10.2014, 15:53
Beim Treff in Edmonton: hintere Reihe - Ronny Pach, Achim und Gudrun Keilitz, Jessica Naundorf, Annegret Schulze, Udo Schoeppe, vordere Reihe - Ronnys und Jessicas Kinder Jesse James und Jamie sowie Marko und Karin Woite (v.l.).
Beim Treff in Edmonton: hintere Reihe - Ronny Pach, Achim und Gudrun Keilitz, Jessica Naundorf, Annegret Schulze, Udo Schoeppe, vordere Reihe - Ronnys und Jessicas Kinder Jesse James und Jamie sowie Marko und Karin Woite (v.l.). Privat Lizenz

Eisleben - Das war eine schöne Zusammenkunft, bei der sich der Eisleber Lehrer Achim Keilitz und seine einstigen Schüler aus der Thomas-Müntzer-Schule in Helfta wieder sahen. Es wurde gegrillt, getrunken, geredet. Dieses Treffen der „Ehemaligen“ war aber alles andere als gewöhnlich.

Als Besucher benötigen deutsche Staatsangehörige für die Einreise nach Kanada kein Visum. Für Einwanderer gilt ein Punktesystem, das unter anderem die Qualifikation und die Sprachkenntnisse berücksichtigt. Geschäftsleute, die investieren wollen, und Angehörige bestimmter Berufe kommen leichter zu einer Daueraufenthaltsbewilligung. Auf der Liste der gefragten Berufe stehen vor allem Maschinenführer, Handwerker, Vorarbeiter im Bereich Technik, Konstruktion, Bergbau und Landwirtschaft.

Nicht allein deshalb, weil die Steaks auf dem Grill nicht etwa von einem Schwein, sondern von einem Bison stammten. Das Ganze fand auch noch Tausende Kilometer von Eisleben entfernt statt - in der kanadischen Stadt Edmonton.

"Einer der besten Lehrer"

Organisiert wurde das Ganze von Marko und Karin Woite, die in Edmonton leben. „Bevor wir 2007 nach Kanada umsiedelten, lebten und arbeiteten wir in Eisleben und Hettstedt“, schreibt Marko Woite, der auch über das Treffen berichtet, per E-Mail an die MZ. In der Thomas-Müntzer-Schule seien sie von „einem der besten Lehrer“, Achim Keilitz, in Biologie und Sport unterrichtet worden. Irgendwann nahm Woite per Internet den Kontakt zu seinem Lehrer auf. Im September 2011 reisten Achim Keilitz und seine Frau Gudrun nach Kanada. Dabei trafen sie sich dort mit den Woites.

Da noch weitere ehemalige Schüler von Achim Keilitz in Edmonton leben, entstand die Idee, ein Treffen zu organisieren. Also luden die Woites Achim und Gudrun Keilitz 2014 zur schönsten Zeit des Indian-Summers nach Kanada ein. Und so sahen sie sich wieder - der ehemalige Lehrer, der heute im Ruhestand ist, und seine Schüler verschiedener Jahrgänge: Annegret Schulze, Udo Schoeppe, Ronny Pach, Jessica Naundorf, Karin und Marko Woite. „Die Wiedersehensfreude war sehr groß, es wurden viele Geschichten über die ,gute alte Schulzeit’ erzählt“, schreibt Woite.

Einer nach dem anderen

„Doch wie kam es, dass in Edmonton eine kleine Kolonie ehemaliger Helfta-Schüler entstanden ist?“ , fragte die MZ Achim Keilitz. Und erfuhr, dass die jungen Menschen ab 2004 einer nach dem anderen ausgewandert sind. Die ersten hatten berichtet, dass es in Kanada gute Arbeit mit sehr gutem Lohn gibt, also zogen die anderen nach. Udo Schoeppe ist zum Beispiel Schlosser und Schweißer, Ronny Pach Zimmermann und Marko Woite Maurer. Das sind Berufe, die in Kanada sehr gefragt sind. „Wenn sie hier geblieben wären und Arbeit hätten, würden sie maximal die Hälfte davon verdienen, was sie dort kriegen“, schildert Achim Keilitz. Alle hätten sich in Kanada bestens eingelebt, Heimweh hätten sie nicht.

3300 Kilometer durch Kanada

Wirklich nicht? Immerhin schauen seine Ex-Schüler regelmäßig auf die MZ-Internetseite, sagt Keilitz. Und seien nicht abgeneigt, der Heimat einen Besuch abzustatten. „Ronny und Jessica wollten jetzt zwischen Weihnachten und Neujahr kommen, Marko und Karin im März“, so der ehemalige Lehrer, der übrigens von Kanada Landschaften schwärmt. Aber auch davon, dass die Kanadier sehr darauf achten, bei ihren Ausflügen in die Natur keinen Müll zu hinterlassen.

Immerhin haben Achim und Gudrun Keilitz bei ihrem jüngsten Kanada-Aufenthalt 3 300 Kilometer zurückgelegt, majestätische Landschaften und viele Tiere wie Bären, Elche, Kojoten sowie Wapiti-Hirsche gesehen. Karin und Marko Woite haben sie begleitet. (mz)