1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Eisleber Frühlingswiese: Eisleber Frühlingswiese: Millimeter-Arbeit bei Waldarbeitermeisterschaften

Eisleber Frühlingswiese Eisleber Frühlingswiese: Millimeter-Arbeit bei Waldarbeitermeisterschaften

Von jörg reiber 04.05.2014, 19:40
Rick Reichel beim Maßnehmen: Der Mann aus Sachsen muss es beim Zielfällen sehr genau nehmen.
Rick Reichel beim Maßnehmen: Der Mann aus Sachsen muss es beim Zielfällen sehr genau nehmen. reiber Lizenz

Eisleben/MZ - Solche Bedingungen, wie bei den jährlichen Waldarbeitermeisterschaften zur Eisleber Frühlingswiese findet man sonst nirgends in Deutschland, sind sich die Teilnehmer bei der Landesmeisterschaft der Waldarbeiter einig. Auch der Rückhalt bei den Kommunalpolitikern sei sonst nirgends so gegeben, sagt Danny Kloska vom Landesforstbetrieb Altmark. Jutta Fischer (SPD), die Oberbürgermeisterin Eislebens, faszinierte vor allem die Geschwindigkeit und die Präzision, mit der die Teilnehmer ans Werk gehen. Immerhin geht es bei den einzelnen Disziplinen wie Zielfällung oder Kombinationsschnitt um Millimeter. Beim Entasten, der letzten Disziplin, war es nur ein Millimeter, der Andreas Walther aus Obersdorf den Sieg kostete. Die Schiedsrichterin Sandra Schwender erklärt, dass es beim entasten eine Toleranz von fünf Millimetern gibt. „Das wird mit einer Schablone nachgemessen“, sagte sie. Ein zehntel Millimeter außerhalb der Toleranz bedeutet Fehler. Walther, der in der Gesamtwertung 13 Punkte vor Kloska lag, machte beim Entasten nur einen Fehler mehr als Kloska und wurde so im Gesamtklassement auf den zweiten Platz verwiesen. Der Förster aus der Altmark hat damit seinen Landesmeistertitel in letzter Sekunde verteidigen können. Kloska gehört außerdem zur Deutschen Nationalmannschaft der Waldarbeiter. Das sei allerdings nur ein Posten auf Zeit, erklärt er. „Aus allen Wettkampfergebnissen der letzten zwei Jahre wird ein Durchschnitt errechnet“, so der Waldarbeiter. Die besten zehn müssen dann zu einem weiteren Wettkampf antreten, aus dem die besten 36 in die Nationalmannschaft dürfen - für die nächsten zwei Jahre.

Erster Schritt

Da will Rico Gothe aus Schwenda erst noch hin. „Ich will unbedingt wenigstens einmal Deutscher Meister werden“, erzählt der 19-Jährige, der von Andreas Walther in Oberstdorf ausgebildet wird. Den ersten Schritt in seiner Wettkampfkarriere hat Gothe nun erst einmal geschafft. Er wurde am Sonnabend Landesmeister der Junioren. Im nächsten Jahr will der Schwendaer dann sein Glück bei der Deutschen Meisterschaft versuchen. Dafür hat er insgesamt drei Versuche, denn die Meisterschaften finden nur alle zwei Jahre statt und mit 25 Jahren ist es vorbei mit den Junioren. Dann geht es für Gothe in die Profiklasse.

Marktmeister Sigmund Michalski zeigt sich zufrieden mit der Resonanz auf die Reforma und die Frühlingswiese. Zwar seien die Veranstalter am 1. Mai „wettermäßig nicht auf der Sonnenseite“ gewesen, aber dies sei am Sonnabend, 3. Mai, „wieder wettgemacht worden“, so Michalski. Der Marktmeister wolle auf keinen Fall meckern, denn mit den Jahren hätten sich die Reforma und die Frühlingswiese „gut etabliert“. Beide Ereignisse seien längst fest in den Köpfen der Eisleber verankert. Michalski rechne mit 40 000 bis 50 000 Besuchern. Damit sei eine „stabile Gästezahl“ erreicht worden, die sich in den zurückliegenden Jahren nicht grundlegend geändert habe, so Michalski.

Mit der Austragung der Meisterschaften bei der Frühlingsweise soll dazu beigetragen werden, den Forstberuf ein wenig mehr ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Das scheint auch aus der Sicht der Waldarbeiter nötig zu sein. Zwar bildet der Landesforstbetrieb jedes Jahr etwa 40 Lehrlinge aus, übernommen wurde aber seit vielen Jahren keiner mehr. Gothe macht sich Sorgen, ob sein Ausbildungsstandort überhaupt erhalten bleibt. „Es wird immer wieder über Schließung geredet“, so Gothe. Die Azubis müssten dann nach Niedersachsen. Dabei brauche der Landesforst dringend eine Verjüngungskur. „Wir haben bei einen Altersdurchschnitt von 58 Jahren“, so einer der Teilnehmer.