Eisleber Backwarenhersteller Aryzta Eisleber Backwarenhersteller Aryzta: Azubis geben Einblicke in ihre Traumjobs

Eisleben - Er möchte Teigmacher werden. Jan Wiesenmüller erzählt das so ganz locker, während neben ihm Croissants für die Tiefkühlung vom Band laufen - irgendwo in den weiten Hallen zwischen Mehlkübeln, Aufback-Brötchen und Butterblöcken. Teigmacher. Die Besucher wundern sich, als der Auszubildende von seinem Traumjob beim Eisleber Backwarenhersteller Aryzta berichtet. Ist das eine Fachkraft allein für den Brötchenteig, die fleißig knetet? Jan Wiesenmüller lacht: Vor zwei Jahren hat er hier seine Ausbildung begonnen, in der Lebensmitteltechnik. „Und das Teigmachen ist ein Spezialgebiet, das vor allem über die Maschinen funktioniert“, klärt er seine Gäste auf. Rund 100 Jugendliche sind gekommen, weil sie hier vielleicht in ihre berufliche Zukunft starten wollen.
Aryzta in Eisleben bietet 50 neue Lehrstellen in verschiedenen Richtungen an
Die Chancen stehen gut: Ab August bietet Aryzta 50 Lehrstellen an - im Lager und der Lebensmitteltechnik, als Mechatroniker, Industriekaufmann oder Fachinformatiker. „Denn Fachkräfte“, fasst Unternehmenssprecher Günther Lindinger zusammen, „werden dringend gesucht.“ Nicht nur bei den jungen Leuten, denn auch der Bau des neuen Werkes hat rund 100 freie Stellen geschaffen. Und wer wie Jan Wiesenmüller von Anfang an dabei ist, habe gute Chancen auf eine Übernahme. „Ich bin damals auf der Berufsmesse in Sangerhausen auf die Ausbildung aufmerksam geworden“, erinnert sich der Eisleber.
Lebensmitteltechniker sollten naturwissenschaftlich fit sein und mindestens einen sehr guten Hauptschulabschluss für eine der 30 Lehrstellen haben.
Industriekaufleute können Mathematik als ihr täglich Brot betrachten, doch auch Englisch und ein Realschulabschluss sind für die fünf Stellen unverzichtbar.
Als Mechatroniker sucht Aryzta vier Azubis, um Mechanik und Elektrik zu betreuen. Empfehlung: Realschulabschluss oder Abitur.
In der Lagerlogistik werden zehn angehende Fachkräfte gesucht. Außerdem gibt es eine Lehrstelle für Fachinformatiker. Englischkenntnisse wären in beiden Fällen ratsam. (lwö)
Der Ausbilder hätte ihn angesprochen und sofort überzeugt, der junge Mann ging zum Schnupperpraktikum und landete schließlich als Azubi bei Aryzta. „Und nein, wir wenden nicht den ganzen Tag Brötchen“, wehrt er eine geläufige Behauptung über seinen Traumberuf ab. Die Arbeit im Werk sei für die Azubis so durchgeplant, dass es wohl kaum langweilig wird: „Egal, ob Produktion oder Verpackung - wir kommen überall hin“, meint er.
Mittlerweile sind es nur noch gut sechs Monate, bis das neue Ausbildungsjahr startet. Langsam werde es Zeit, sich zu bewerben, meint Ausbildungsbetreuerin Kathleen Siegel. „Doch auch Schnupperpraktika oder Ferienarbeit bekommen wir noch gut eingeplant“, schlägt sie vor.
Das könne ungemein weiterhelfen, bestätigt Jan Wiesenmüller. Doch was muss so ein Lehrling bei einem der größten Tiefkühl-Backwaren-Hersteller Europas ansonsten mitbringen? „Den Mut zu fragen und zwar ziemlich viel“, meint Wiesenmüller. Denn worauf es ankommt, wenn es um die Chemie, die schweren Maschinen und die Zubereitung der Produkte geht, lehrt kein Schulbuch. „Ich würde sogar sagen, den Großteil habe ich von meinen Kollegen erfahren. Wir lernen hier im Team“, erzählt der 18-Jährige.
Meisten Auszubildenden werden in Lebensmitteltechnik beschäftigt
Derzeit werden 105 Auszubildende beschäftigt, wobei tatsächlich die meisten neuen Bewerbungen in der Lebensmitteltechnik eintreffen - dem Bereich, der auch die meisten Arbeitskräfte benötigt. Der Unternehmenssprecher nennt ein Beispiel: „So laufen jetzt, in der Karnevalszeit, weit mehr als eine Million Pfannkuchen täglich vom Band.“ Und dennoch stellt Kathleen Siegel fest: „2017 gibt es gerade für die Fachinformatik bereits mehr Interessenten als sonst.“
Jan Wiesenmüller hat jedenfalls seine Bestimmung gefunden, sagt er: „Wer gut mit Technik kann und sich ein bisschen in Naturwissenschaften auskennt, ist hier richtig.“ Nur mit den Ergebnissen seiner Arbeit hat er es nicht so. Croissants und Berliner? Erstens ist Naschen im Werk verboten und zweitens: „Wenn man den ganzen Tag damit zu tun hat, vergeht der Appetit“, sagt er und lacht. „Man lebt aber dadurch gesünder.“ (mz)
