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Kabarett im Galerie-Café Eisleben: Nörgelsäcke machen im Galerie-Café mit Kabarett ihrem Namen alle Ehre.

Von Grit-Beate Eisenberg 22.05.2016, 15:10

Eisleben - Mit dem Meckern und Klagen ist das ja so eine Sache. Manche brauchen es wie den Kaffee am Morgen, andere sind von ihren meckernden Mitmenschen nur genervt. Wie geht der „Normalo“ nun mit den beiden Extremen um?

Genau diese Fragen stellt sich das Thüringer Kabarett Nörgelsäcke in seinem Programm „Pssst … Bitte weiterklagen!“. Antje Poser und Norbert Schultz schlüpften dafür in die unterschiedlichsten Rollen und verursachten am Freitagabend beim Publikum im Eisleber Galerie-Café wahre Lachsalven.

Stück vom Kuchen des Lebens bekommen

Dabei drehte es sich um Themen, die alle etwas angehen: Geld, Steuern, Politik und Ehe. Der Einfallsreichtum, um mit kleinen listigen Ideen ihren tristen Alltag und die permanent leere Haushaltskasse aufzupeppen, scheint bei den beiden nie zu versiegen.

Da soll dem Opa eine Pflegestufe ergaunert werden, damit ein bisschen Geld in den Laden kommt. Schnell den Pflegekatalog gezückt und ein paar passende Krankheiten ausgesucht. Fertig ist der Goldesel. Aber der böse Opa ist nicht kooperativ. Der will sich partout nicht windeln lassen. Außerdem benutzt er die Urinflasche als Vorratsdepot fürs Bier. Freudig singt er dazu „Spaniens Himmel breitet seine Sterne“.

Andere Szene, ähnliches Ziel: Auch die Penner Paule und Wilma versuchen ein Stück vom Kuchen des Lebens abzubekommen. Die beiden sind extra auf griechischen Ouzo umgestiegen, den es jetzt im Supermarkt ganz billig gibt, damit auch die „Harzer“ eine Chance haben, die griechische Wirtschaft anzukurbeln. Wegen der Solidarität mit den Griechen und so.

Grund für deutsche Meckerei

Doch Schultz und Poser waren in ihrem Programm nicht nur politisch, auch ganz bitter-böse Scherze zum Alltagsleben gaben sie zum Besten: So sang Poser süß lächelnd ein Schlaflied. Mit sanft säuselnder Stimme kündigte sie dem Kind an, was passiert, wenn es nicht sofort zugedeckt ist: „Gleich wird dein Teddybär kastriert, gleich bricht deinem Schaukelpferd das Bein“ waren dabei noch harmlos.

Richtig zur Sache ging sie dann als Stabsfeldwebel Jennifer Zilinski mit ihrer neuen Tippse, dem Soldaten Meier. Da bekam die Frage „Wieviel Anschläge pro Minute?“ eine ganz neue Bedeutung.

Und überhaupt: Die Bundeswehr klage nicht über die mangelnde Frauenquote, sie handele, denn Männer seien ja sowieso nur noch auf der Suche nach 0815-Jobs: Null Ahnung, acht Stunden Dienst, A 15 Besoldung.

Insgesamt eröffneten die Nörgelsäcke eine ganz neue Sichtweise: Demzufolge ist meckern, nörgeln und klagen genetisch bedingt. Mit viel Witz und Ironie erklärten sie, dass Deutsche ein Gen mehr haben, das Schuld an diesem Elend hat: das Kla-Gen.

Ein versöhnliches Ende gab es: „Ich stehe zu meinem Alter“, sagte die Betagte. „Und ich zu meinen Haaren“, der Kahlköpfige. „Vielleicht geht es ohne das ganze Gemecker einfach besser.“ (mz)