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Eisleben Eisleben: Mit Chip zum Container

Von JÖRG MÜLLER 03.06.2011, 18:09

EISLEBEN/MZ. - Neue Wege bei der Müll-Entsorgung geht die Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) Eisleben: In der Caspar-Güttel-Straße hat das Unternehmen jetzt Müllschleusen in Betrieb genommen, mit denen die Abfallmenge jedes Mieters genau erfasst werden kann. "Das ist für uns ein Pilotprojekt", sagte Wobau-Geschäftsführer Marc Reichardt der MZ. "Wir möchten testen, ob sich das für unsere Mieter lohnt." Im Moment laufe noch eine Probephase, am 1. Juli solle dann der reguläre Betrieb starten, so Reichardt.

Insgesamt zehn neue Container hat die Wobau von der Chemnitzer Firma Imvisio aufstellen lassen. Jede der 120 Mietparteien in der Caspar-Güttel-Straße 7-12 und 13-18 hat einen Chip erhalten. Wenn dieser Chip an ein so genanntes Transponderfeld gehalten wird, lässt sich die Klappe öffnen und der Müll entsorgen. Dabei wird die Menge registriert und die Daten per DSL an die Betreiberfirma übermittelt.

Ziel sei, so Reichardt, die Mieter zu einer konsequenteren Mülltrennung anzuhalten und so die Müllkosten zu senken. Denn die Erfahrung zeige, dass gerade in größeren Wohnanlagen der Müll oft nur wenig getrennt werde, weil sich das für den Einzelnen finanziell kaum auswirke. Durch die neuen Müllschleusen gebe es nun einen Anreiz, den Müll besser zu trennen. "Gelber Abfall und Papier werden ja kostenlos entsorgt", so Reichardt, "nur der Restmüll kostet." Wer also seinen Müll trenne und dadurch weniger Restmüll produziere, könne sparen. "Das ist wie bei der Heizkostenabrechnung, jeder zahlt den von ihm verursachten Anteil." Die Behälter für den gelben und den blauen Müll sind ebenfalls per Chip zugänglich. So könne auch die Nutzung durch Fremde ausgeschlossen werden. Wie der Geschäftsführer sagte, sei laut dem Chemnitzer Unternehmen eine Senkung der Müllkosten um bis zu 30 Prozent möglich. "Wir werden sehen, ob das funktioniert."

Dass die genaue Müll-Erfassung dazu führen könnte, dass jemand seinen Abfall irgendwo anders entsorgt, glaubt Reichardt nicht. "Es würde ja auch auffallen, wenn ein Mieter plötzlich nur noch sehr wenig oder gar keinen Müll mehr einwirft. Da würden wir dann schon sagen, dass das ja wohl nicht sein kann." Er sei aber optimistisch, dass es nicht zu solchen Tricksereien kommen werde.

Ein Pilotprojekt mit Müllschleusen hatte es bereits 1998 / 99 in Eisleben und Helbra gegeben. Damals kam der Landkreis Mansfelder Land allerdings zu dem Ergebnis, dass die Kosten zu hoch seien. Auch derzeit sind laut Kreisverwaltung außer dem Eisleber keine weiteren Müllschleusen-Projekte in Mansfeld-Südharz bekannt.