Eisleben Eisleben: Marktmeister sticht erstmals Fass an
EISLEBEN/MZ. - Premiere für Siegmund Michalski: Der Marktmeister, der im kommenden Jahr sein 30-jähriges Dienstjubiläum auf der Eisleber Wiese feiern kann, hat am Freitag zum ersten Mal das Fass zur Eröffnung des Volksfestes angestochen. Oberbürgermeisterin Jutta Fischer, die traditionell diese angenehme Aufgabe zu erfüllen hat, konnte sich nur per Videobotschaft an das Publikum im Festzelt wenden.
Wie Fischer sagte, sei sie gerade gemeinsam mit Landrat Dirk Schatz im Landesverwaltungsamt in Halle, wo über die Folgen des Unwetters beraten werde. "Die Geschädigten brauchen unsere Hilfe", so die OB, "ich hoffe, dass Sie dafür Verständnis haben."
Der Marktmeister vertrat sie dann aber bestens: Bereits beim zweiten Schlag floss das Bier, und Michalski konnte mit Festzelt-Wirt Sven Deckert und Finanzminister Jens Bullerjahn auf die 490. Wiese anstoßen. Auf die Frage der MZ, ob er für seinen ersten Anstich geübt habe, sagte Michalski, dafür sei in der heißen Phase vor der Eröffnung keine Zeit mehr gewesen.
Auch zuvor auf dem Marktplatz musste sich Fischer vertreten lassen. "Wo ist denn heute die Frau Oberbürgermeisterin?", fragte der kaiserliche Herold (Thomas Fischer), der wie anno 1521 hoch zu Ross gekommen war, um die Erteilung des Marktrechts durch Kaiser Karl V. zu verkünden. Der Hohe Rat sei nach Halle beordert worden, sagte der historische Marktmeister (Dirk Fuhlert) darauf. Vielleicht werde der Rat ja Geld für die Stadt mit zurückbringen.
Im Anschluss an die Zeremonie setzte sich der Festumzug zum Wiesengelände in Gang. Mit Wiesi an der Spitze, gefolgt vom Spielmannszug Blau-Weiß Hettstedt, gestalteten Sport-, Kultur- und Traditions-Vereine, Musik- und Tanzgruppen, Kleingartensparten, Handwerker, Firmen, Kindergärten und Schulen eine bunte Parade. Laut Fuhlert nahmen insgesamt 700 Mitwirkende aus Eisleben und seinen Ortsteilen sowie der Umgebung teil. "Das ist neuer Rekord."