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Eisleben Eisleben: Gesunder Körper gerät zu Fest nicht in Gefahr

10.12.2010, 18:04

EISLEBEN/MZ. - Diabetes ist in Deutschland so etwas wie eine Volkskrankheit. Sechs bis acht Prozent der Bevölkerung leiden daran. Darüber sprach Detlef Liedmann mit Gerlinde Hones, Diabetesberaterin an der Helios-Klinik in der Lutherstadt Eisleben und Landessprecherin im Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe.

Frau Hones. Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch der Schlemmereien. Wird jetzt die Zahl der Erkrankten ansteigen?

Hones: Zwischen gutem Essen zu Weihnachten und der Zahl der Erkrankungen zu dieser Zeit gibt es statistisch keinen Zusammenhang. Und ein gesunder Körper verkraftet die Schlemmereien auch problemlos. Anders sieht es da schon aus, wenn Vorerkrankungen wie ein gestörter Fettstoffwechsel oder Bluthochdruck diagnostiziert sind.

Diabetes wird ja nicht, wie manch andere Erkrankung, von Schmerzen begleitet. Wie kann ich es selbst dennoch erkennen?

Hones: Es stimmt. Diabetes tut nicht weh. Klarheit kann letztlich nur die Messung des Blutzuckerspiegels und eine ärztliche Untersuchung bringen. Häufiges Wasser lassen, viel Durst, Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Wundheilungsstörungen können Anzeichen sein. Neben der bekannten Zahl an Erkrankungen wird in Deutschland davon ausgegangen, dass zwei Millionen Menschen überhaupt nicht wissen, dass sie an einem der beiden Typen erkrankt sind.

Worin unterscheiden sich die Krankheitsbilder?

Hones: Beim Typ I produziert der Körper kein Insulin. Es muss also zugeführt werden. Der Typ II, an dem 80 Prozent der Erkrankten in Deutschland leiden, ist durch eine Insulin-Resistenz gekennzeichnet. Die Zellen können also den Zucker aus dem Blut nicht aufnehmen.

Was also tun?

Hones: Erst einmal sollte man so leben, dass man die Erkrankung vermeiden kann. Also bewusst ernähren und viel bewegen. Bewusst ernähren heißt zum Beispiel, dem Körper wenig tierische Fette, dafür mehr pflanzliche Fette zuführen. Selbst mehr Speisen aus frischen Zutaten zubereiten, nur wenig auf Fertigprodukte zurückgreifen.

Und wenn die Erkrankung dann doch festgestellt wurde?

Hones: Dann muss man sie akzeptieren und lernen, damit umzugehen.

Werden Diabetiker eigentlich geboren oder erzogen?

Hones: Das ist eine schwierig zu beantwortende Frage. Zumindest die Veranlagungen für diese Erkrankung scheinen vererbbar zu sein. Aber auf eine gesunde Ernährung können Eltern bei ihren Kindern natürlich Einfluss nehmen. Das kann nicht alles die Gesellschaft leisten. Ungeachtet dessen sind wir viel in Schulen unterwegs, zeigen Kindern zum Beispiel, wie viel Zucker in der Cola, dem Brotaufstrich oder Ketchup enthalten ist. Und wenn wir dann sehen, was sich in manchen Brotdosen findet, kommen wieder die Eltern und ihre Rolle als Vorbilder ins Spiel.