Eisleben Eisleben: Festumzug durch die Lutherstadt
Eisleben/MZ. - Mit einem Festumzug durch die Stadt werden Schüler und Lehrer der Eisleber Katharinenschule das 100-jährige Bestehen ihrer Schule feiern. Der Umzug am 15. Oktober wird einer der Höhepunkte einer ganzen Jubiläumsfestwoche (die Woche vor den Herbstferien) sein. Wie Vertrauenslehrerin Diana Nathanael im Gespräch mit der MZ sagte, laufen die Vorbereitungen bereits seit mehr als einem Jahr. Dazu ist ein Festkomitee unter Leitung von Direktor Dieter Otys gebildet worden, dem Lehrer, pädagogische Mitarbeiter, Eltern und der Förderverein angehören. Zu einzelnen Themen gebe es jeweils Arbeitsgruppen. Selbstverständlich seien auch die Schüler einbezogen worden. "Wir haben Umfragen gemacht, und es sind sehr viele Vorschläge gekommen", so Nathanael.
Dem Anlass entsprechend, wird die Historie der Schule bei dem Fest eine große Rolle spielen. Die heutige Katharinenschule wurde am 16. Oktober 1911 als Mädchenvolksschule eingeweiht. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude als Reservelazarett genutzt. 1953 begann der Unterricht wieder. Zunächst Grund- und Mittelschule, wurde sie schließlich zur Polytechnischen Oberschule "John Schehr". Von 1957 bis 1989 / 90 gab es Sonderklassen mit erweitertem Russisch-Unterricht. Heute ist die Katharinenschule, wie sie seit 1994 heißt, die einzige Sekundarschule im Bereich Eisleben; sie arbeitet nach einem Ganztagsschul-Konzept mit vielfältigen außerunterrichtlichen Angeboten.
Eines dieser Ganztagsangebote hat sich in diesem Schuljahr zur Vorbereitung auf das Jubiläum mit dem Thema "100 Jahre Katharinenschule" beschäftigt. "Wir haben im Stadtarchiv Eisleber Zeitungen ab etwa 1910 durchgearbeitet und Artikel über unsere Schule gesucht", erzählt Deutsch- und Geschichtslehrerin Susanne Riemenschneider. "Wir sind bis 1940 gekommen." Für die Schüler, vier Zehntklässler, sei das sehr interessant gewesen - "anfangs aber auch mühsam", so Riemenschneider. Schließlich mussten sie sich zunächst mit der alten Schrift vertraut machen. Gefundene Artikel seien kopiert oder fotografiert worden. "Die Mitarbeiter des Stadtarchivs haben uns bei allem sehr gut unterstützt", so die Lehrerin.
In alten Zeitungen recherchieren derzeit auch drei Bürgerarbeiter, die beim Eisleber Verein für Integration, Beschäftigung und Soziales (IBS) angestellt sind. Johanna Schmidt, Evelyn Zinke und Patrick Loel nutzen das Archiv der MZ-Lokalredaktion, um in "Freiheit"-Ausgaben nach Artikeln und Meldungen über die Schule zu suchen. Dabei geht es um den Zeitraum 1967 bis 1989. Mit Beginn des nächsten Schuljahres werden die Bürgerarbeiter dann an mehreren Schulen Projekte betreuen.
Die Recherche-Ergebnisse werden sich nicht nur in einer umfangreichen Festschrift wiederfinden, die gedruckt und zum Kauf angeboten werden soll. Auch in der Festwoche wird es drei Thementage "Schule vor 100 Jahren", "Schule in der DDR" und "Die Katharinenschule in Gegenwart und Zukunft" geben. Drei Klassenräume sollen entsprechend gestaltet werden. Auch in dem Festumzug werden die drei Zeitabschnitte dargestellt. "Die Stadt unterstützt uns dabei sehr gut, zum Beispiel mit Kostümen", so Diana Nathanael.
Im Anschluss an den Umzug wird es am 15. Oktober einen Festakt sowie Schul-Führungen geben. Dazu ist die Öffentlichkeit eingeladen, ebenso wie zu den Projekttagen während der Festwoche.
Unter anderem für den Druck der Festschrift sucht der Förderverein noch Sponsoren. Außerdem, so die Lehrerin, werden auch ehemalige John-Schehr- oder Katharinenschüler gesucht, die noch alte Fotos oder andere Materialien wie zum Beispiel Urkunden zur Verfügung stellen können. "Schön wäre es auch, wenn sich Ehemalige für Vorträge oder Gesprächsrunden finden würden."