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Eisleben Eisleben: Bis zwei Uhr morgens erzählt

Von KATHRIN LABITZKE 10.10.2011, 16:26

EISLEBEN/MZ. - "Ein Jahr haben drei Schüler und ich das Klassentreffen geplant", sagte Dieter Klostermann.

Sie durchforsteten das Internet nach Namen, erkundigten sich bei Einwohnermeldeämtern über den Verbleib der einstigen Klassenkameraden oder forschten bei Verwandten nach. "Alle haben wir aber nicht gefunden", bedauerte Klostermann. Er verschickte Einladungskarten, mit dem Einschulungsbild auf der Vorderseite und dem Abschluss-Foto der Klasse auf der Rückseite. Von damals 32 Schülern konnten die Initiatoren immerhin 24 ausfindig machen, die auch alle nach Eisleben kamen.

Sabine Hansen scheute den Weg von Gelsenkirchen nicht, weil, wie sie sagte, "ich mich sehr auf meine ehemaligen Banknachbarn freue". Aus Düsseldorf kam Berthold Kleemann zu dem Treffen. Der heute 55-Jährige war 1978 aus der DDR ausgereist, bewarb sich als Flugbegleiter und arbeitet bis heute in diesem Beruf. "Seit meiner Ausreise war ich nie wieder in Eisleben und bin überrascht, wie positiv sich der historische Stadtkern entwickelt hat", meinte Kleemann.

Die ehemaligen Schüler hatten schon bei der Begrüßung riesigen Spaß und mussten mitunter ein Weilchen rätseln, ehe sie sich wiedererkannten. Auch ein Ehepaar nahm am Treffen teil. Martina Schulz ging mit ihrem heutigen Mann in eine Klasse. "Ich brauchte damals einen Begleiter für eine Veranstaltung und sprach Günter an", erzählte die heute 54-Jährige über ihre erste Verabredung. Natürlich wurde bei dem ersten Klassentreffen nach fast 40 Jahren auch an die Lehrer und den Direktor gedacht. Der ehemalige Schulleiter, Herr Knoche, konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen, hatte jedoch Grüße an jeden Einzelnen bestellt. Zur Freude der ehemaligen Schüler waren die Russischlehrerin Frau John, der Biologie-Lehrer Herr Reichelt und der Physiklehrer Herr Pazak der Einladung gefolgt. Der Physiklehrer hatte an diesem Tag zwar selbst ein eigenes Klassentreffen, ließ es sich aber trotzdem nicht nehmen, seine frühere Klasse zu besuchen, die in der Waldgaststätte Neckendorf ihr Wiedersehen feierte. "Wir hatten uns so viel zu erzählen, bis zwei Uhr morgens sind wir in Erinnerungen geschwelgt", so Organisator Klostermann am nächsten Tag. Wie er weiter sagte, wolle man sich jetzt alle zwei Jahre treffen.