Eisleben Eisleben: Arzt verhalf in 40 Jahren vielen Kindern auf die Welt
EISLEBEN/MZ. - Wenn Dr. med. Jürgen Geßner durch die Straßen seiner Heimatstadt Eisleben geht, wird er oft von ehemaligen Patientinnen angesprochen. Der Mediziner für Gynäkologie und Geburtshilfe ist in und rund um Eisleben wohl bekannt. Nach einem erfüllten Berufsleben wurde der 65-Jährige gestern in der Helios-Klinik in Eisleben in den Ruhestand verabschiedet - nach fast 40 Jahren im Dienste der Medizin und 21-jähriger Tätigkeit als Chefarzt. So würdigte Ralph Kallmayer, Ärztlicher Direktor an der Eisleber Helios-Klinik, Geßners Wirken mit den Worten: "Sie haben Ihre beiden Fachgebiete in der Region vorangebracht und geprägt."
1989 war Geßner in die Fußstapfen seines Vaters getreten, als er von ihm - Obermedizinalrat Dr. Rudi Geßner - die Chefarztstelle in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Eisleber Krankenhaus übernahm. Dank seiner Berufserfahrung meisterte er die verantwortungsbewusste Aufgabe von Anfang an. Immerhin hatte Geßner zuvor unter anderem als Oberarzt in seiner Geburtsstadt Greiz gearbeitet. Zwei Jahre lang war er auch als Geburtshelfer, Gynäkologe und Allgemeinmediziner in einem Krankenhaus in Algerien (Nordafrika) im Einsatz.
Einen Einschnitt bekam Geßners Tätigkeit in Eisleben im November 2007. Die Geburtshilfe am Standort Eisleben wurde im Zuge der Klinik-Spezialisierungen geschlossen. Mit der nicht unumstrittenen Entscheidung ging eine langjährige Tradition zu Ende: Rund 80 000 Kinder hatten seit den ersten offiziellen Aufzeichnungen von 1937 in der Eisleber Klinik das Licht der Welt erblickt.
Chefarzt Geßner leitete fortan nur noch die Gynäkologie. So lag ihm gestern besonders der Fortbestand der Frauenheilkunde in seinem bisherigen Wirkungskreis am Herzen. "Vergessen Sie Eisleben nicht ganz", sagte er in seiner Abschiedsrede an die Geschäftsleitung des Hauses gerichtet.
Nachfolger von Geßner wird der Sangerhäuser Chefarzt Thoralf Amse. Er übernimmt vor dem Hintergrund der Kooperation der gynäkologischen Abteilungen der Helios-Kliniken Eisleben und Sangerhausen künftig auch die chefarztliche Leitung in der Lutherstadt.