Ein Traum und drei Versuche
Eisleben/MZ. - Das ist ungefähr so wie ein Sechser im Lotto, nur dass das weniger mit Zufall zu tun hat, als mit harter Arbeit. Mit Begabung und Glück auch. Drei Mal hat sich die 21-Jährige beworben, bis es geklappt hat.
Woher Lydia Stockert diese Beharrlichkeit nimmt? "Es ist das, was ich machen will. Ich hätte mich auch ein viertes Mal beworben", sagt die Eisleberin. Der Prüfungsmarathon begann mit einer Mappe, die sie einreichen musste - 25 bis 30 Zeichnungen, Collagen, Fotos und Drucke. Sie kam in die engere Auswahl und musste zwei Tage lang unter den Augen der Prüfungskommission verschiedene Arbeitsaufgaben ausführen - unter anderem Fotografieren, Zeichnen, ein Plakat gestalten, das Gespräch mit einem Professor überstehen. "Danach habe ich mich erst einmal am Boden gefühlt", erzählt Lydia Stockert.
Bis ihr erstes Semester in Halle beginnt, wird sie ihre Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin mit dem Schwerpunkt Grafikdesign an der Berufsfachschule in Halle fortsetzen. Nein, meint Lydia Stockert, diese Zeit sei nicht verschenkt, sie habe ja hinzugelernt. Nach der Arbeit hat sie einmal in der Woche einen Aktkurs besucht: "Das hat mir viel gebracht", sagt sie. Die Modelle sitzen nur zehn bis 20 Minuten. "So lernt man das schnelle und lockere Erfassen."
Auch wenn ihre Zeichenlehrerin in der Schule ihr Talent entdeckte, ist Lydia Stockert kein Wunderkind. Vor fünf Jahren ist sie in den Mal- und Zeichenzirkel, den Gerhard Mohr leitet, gegangen, um die zeichnerischen Grundlagen zu lernen. "Da wurde ich erst einmal auf den Teppich geholt", sagt Lydia Stockert. Die Erfahrung, nur noch ein künstlerisch begabter Mensch unter mehreren zu sein, war ihr neu. Hier entdeckte die Schülerin auch die Drucktechniken für sich und ihre Experimentierlust.
Und nun also Kommunikationsdesign - ein Fach, das alles, was mit Information und Werbung zu tun hat, betrifft. Dazu gehören die Printmedien ebenso wie die Fotografie, Werbung wie das Design bewegter Bilder für Filme. "Die Vielfalt gefällt mir so gut", sagt Lydia Stockert.