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Ein-Mann-Ortschaftsrat in Gorenzen

Von ROMAN HAEUSGEN 19.06.2009, 16:33

GORENZEN/MZ. - Der Gorenzener ist bei der jüngsten Kommunalwahl wegen Mangels an Mitbewerbern der einzige, dem ein Sitz im neuen Ortschaftsrat zuteil wurde.

Gorenzen ist das Extrem. Auch in anderen Orten der Einheitsgemeinde Mansfeld können die neuen Räte nicht voll besetzt werden, weil sich nicht genug Bewerber fanden, denen die Geschicke ihres Dorfes am Herzen liegen. So gibt es für die insgesamt fünf Sitze in Abberode nur drei neue Regierungswillige, in Annarode nur vier, ebenso in Friesdorf und in Hermerode. In Möllendorf lautet das Ergebnis zwei statt fünf, in Siebigerode drei statt fünf.

Storch kam über die Liste der CDU in den Ortschaftsrat. Andere Parteien hatten gepasst. Prekär für die neue Situation ist auch die Tatsache, dass ein neuer Ortsbürgermeister gewählt werden muss. Denn die Amtszeit des bisherigen, Wolfgang Eimler, läuft am 30. Juni aus. Und wie Eimler der MZ sagt, habe er dem Chef der Einheitsgemeinde, Dietmar Sauer, schon signalisiert, dass er nicht weiter zur Verfügung stehen werde. "Zumindest zwischen Tür und Angel haben wir schon darüber gesprochen", so der 68-Jährige, der sich zugleich mokiert, dass sich von der Stadt noch niemand um die Situation in Gorenzen gekümmert habe.

Andererseits glaubt Eimler, dass es eine Ergänzungswahl geben wird, um den Ortschaftsrat doch noch vollzukriegen. "Es laufen Gespräche", sagt er. Wenn auch die Befugnisse des Gremiums äußerst eingeschränkt seien, wie er bedauert. "Im Ortschaftsrat kann man sich darüber unterhalten, ob der Dorffest-Verein weiterläuft oder die Volkssolidarität, solche Peanuts", sagt Eimler, will seine Meinung aber nicht verallgemeinert wissen.

Wie es in Gorenzen und den Orten mit Minderbesetzung weiter gehen soll, das möchte auch Bürgermeister Sauer gern wissen. "Wir haben uns schon an das Innenministerium gewandt, aber noch keine Antwort erhalten", sagt er. Die ließ sich die MZ am Freitag geben. In Gorenzen könne keine konstituierende Sitzung stattfinden, heißt es aus Magdeburg. "Es ist so, als wenn die Wahl überhaupt nicht stattgefunden hat", so Martin Krems vom Innenministerium.

Für Storch ist es keine Frage, dass er sich für einen möglichst vollständigen Ortschaftsrat engagiert, zumal es sich seiner Meinung nach dabei um ein wichtiges Gremium handelt. "Es gibt schon die eine oder andere Geschichte, die die Einwohner betrifft und um die wir uns selbst kümmern sollten", sagt er. Er wolle die Mitglieder des alten Rates fragen, ob sie sich für die Ergänzungswahl aufstellen. Termin könnte die Bundestagswahl sein. "Darauf reflektieren wir auch", bekräftigt Krems vom Innenministerium.