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Ungewöhnliches Konzert im Theater Eisleben Duo PiaCussion spielt Klassik mit Beat und Groove

Die Pianistin Ragna Schirmer und der Schlagzeuger Matthias Daneck interpretieren berühmte Werke neu.

Von Jörg Müller 06.05.2025, 17:23
Die bekannte Pianistin Ragna Schirmer kommt nach Eisleben.
Die bekannte Pianistin Ragna Schirmer kommt nach Eisleben. (Foto: Maike Helbig)

Eisleben/MZ. - Es war Ragna Schirmer, die vor fast zehn Jahren den letzten Anstoß für die Restaurierung des Flügels im Eisleber Theater gab. Die international renommierte Pianistin, die aus Hildesheim stammt und seit langem in Halle lebt, hatte 2016 ein Konzert im Theater gegeben.

Als Intendant Ulrich Fischer sie danach fragte, ob sie noch einmal in Eisleben gastieren würde, antwortete Schirmer, dass sie gern dazu bereit sei. Sie empfehle aber dringend, vorher den Flügel restaurieren zu lassen. Was Fischer, wie er später sagte, schon schwer getroffen habe. Umso mehr sah er sich veranlasst, eine gründliche Überholung des Instruments in Angriff zu nehmen. Dank der Unterstützung durch den Förderverein und viele Spender konnte der Flügel 2022 endlich restauriert werden – und wurde dann mit einem Konzert von Schirmer wieder eingeweiht.

Beethoven hat den „Off-Beat“ erfunden

An diesem Freitag, 9. Mai, 19.30 Uhr, wird die Händel- und Bachpreisträgerin erneut im Eisleber Theater zu Gast sein – diesmal als PiaCussion mit dem Percussionisten Matthias Daneck. Sie präsentieren ein ungewöhnliches Programm mit dem Titel „Spiegel-Bilder“. Dabei werden klassische Werke neu interpretiert und mit „Beat und Groove gespickt“, wie es in einem Pressebericht hieß. Der musikalische Kern bleibe aber unangetastet.

Auf dem Programm stehen unter anderem zwei Werke von Ludwig van Beethoven: die Fantasie op. 77 und der erste Satz aus der Sonate op. 53 „Waldstein“. Beethoven gilt als Erfinder des „Off-Beats“. In seinen Werken finden sich Passagen von Takt-Verschiebungen, die später im Swing wieder auftauchen. In der Aufführung der Fantasie op. 77 mit Percussion wird der innovative Umgang des Komponisten mit „Beat“ deutlich, ebenso wie in der „Waldstein-Sonate“. Hier spielen sogar die fallenden Hämmer der damaligen Hammerflügel eine Rolle bei der Umsetzung rhythmischer Elemente.

Höhepunkt sind Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“

Außerdem erklingt im Konzert der Zyklus „Miroirs“ („Spiegelbilder“) von Maurice Ravel. Der französische Komponist liebte das Spiel mit Zahlen und mathematischen Strukturen. Wenn in den „Miroirs“ das perkussive Element zur Klavierversion ergänzt wird, bekommt seine Musik eine neue Dimension.

Höhepunkt des Abends ist die Umsetzung der „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky für Klavier und Percussion. Das bedeutende Werk wurde schon mehrfach in andere Stile transkribiert, unter anderem von Rockbands wie Stern-Combo Meißen oder Emerson, Lake and Palmer. Die Kombination der originalen Klavierfassung mit Schlagzeug drängt sich bei der Fülle rhythmischer Passagen regelrecht auf. Schirmer und Daneck gestalten die Bilderschau mit Spielfreude, Witz und Charme, aber auch mit nachdenklichen und geradezu unheimlichen Momenten.

Die beiden Musiker, die jeweils in verschiedenen Genres zu Hause sind, arbeiten seit mehr als zehn Jahren als Duo PiaCussion zusammen. Gemeinsam spüren sie dem Rhythmus in bedeutenden Klavierkompositionen nach und erweitern ihn auf kreative Weise.