Deutungen über die Herkunft des Bergmannsgrußes «Glück auf»
EISLEBEN/MZ. - Über die Geschichte dieses Grußes informierte Professor Reiner Slotta, Leiter des Bergbaumuseum Bochum, die Teilnehmer am Stammtisch des Vereins Mansfelder Berg- und Hüttenleute: Die Wurzel des Bergmannsgrußes liegt im erzgebirgischen Silberbergbau und fand von hier aus Eingang in alle Zweige des Bergbaus und Hüttenwesens, auch außerhalb des deutschsprachigen Raums in Ländern mit Bergbau, wie Polen oder Frankreich, da natürlich in die jeweilige Sprache übersetzt.
Die Zeit seiner Entstehung liegt zwischen 1556 und 1611. Für seine Bedeutung gibt es mehrere Auslegungen. So ist wohl die wahrscheinlichste, dass man dem Bergmann mit seinem Arbeitsplatz tief unter der Erde wünschte, dass er nach der Schicht wieder wohlbehalten "hinauf" kommen solle. Eine andere Auslegung besagt "Ich wünsche Dir Glück, dass der Gang sich auftut", das heißt, dass der Bergmann auf einen erz- oder silberreichen Gang stoßen möge. Auf alle Fälle fand der Gruß schnelle Verbreitung auch bei Nicht-Bergleuten. So hatte mit "Glück auf" zu grüßen, wenn man eine Freiberger Amtsstube betrat. Das wird allerdings heute nicht mehr unbedingt gefordert.
Ein Hochzeitslied aus dem Jahre 1670 begann mit den Worten "Glück auf, Ihr Hochzeitsgäste". Im Erzgebirge, im Mansfelder Land, im Ruhrgebiet gibt es Gruben, die Glück-auf vor dem eigentlichen Namen tragen, auch Gaststätten und Apotheken schmücken sich mit diesem Bergmannsgruß. Das Glück-auf-Lied wurde auch territorial abgewandelt: So singt man in Bayern "Glück auf, mein Bayernland", in der Pfalz "Glück auf mein Pfälzerland." Berühmt ist die alte Glück-auf -Arena von Schalke 04, in der ursprünglich Bergleute dem Fußballspiel huldigten.
Professor Slotta appellierte an die anwesenden ehemaligen Berg- und Hüttenleute: "Der Bergmannsgruß ist Teil bergmännischer Identität, Teil unserer Kultur, der man sich bewusst bleiben sollte. Es liegt an uns, ihn weiter zu pflegen und so zu erhalten."
Die Vorführung des Films "Heinz und Fred" schloss sich an, die Einführung dazu übernahm Vereinsmitglied Klaus Foth, der in diesem besonderen Film in bester Mansfelder Mundart (mit hochdeutschen Untertiteln) die Rolle des Sprechers übernommen hatte.