Denkmale Denkmale : Mühlen erzählen Geschichte

Röblingen/MZ - „Die alte Mühle war Liebe auf den ersten Blick.“ Das sagte am Montag Gert Kiermeyer anlässlich des Deutschen Mühlentages, der auch in Röblingen gefeiert wurde. Der Hallenser hat das Gebäude samt Mühle in den 90ern erworben und beginnt jetzt Schritt für Schritt mit dem Wiederaufbau der alten Wassermühle. Alte Bauwerke haben den Hallenser schon immer interessiert, wie er den Besuchern erzählte. Und diese Wassermühle kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, denn wie der Vorsitzende des Röblinger Heimatvereins, Gerhard Meyer, der Chronik entnahm, wurde das alte Bauwerk bereits 1580 erstmals erwähnt. In einem sehr zerschlissenen Zustand wurde die Mühle dann im Jahr 1680 an den Müllermeister Steinert übergeben. Viele weitere Besitzer folgten, bis 1933 dann Werner Borkenstein den Mühlbetrieb übernahm. 1934 setzte die Röblinger Familie die Wassermühle instand, die durch den Fluss Weida angetrieben wurde.
„Die Mühle lief aber nicht nur mit Wasser, sondern wurde zusätzlich mit Strom betrieben“, wusste Zeitzeuge Horst Brodalla zum Mühlentag zu berichten, der als Schuljunge dem Müller der heutigen Seegebietsgemeinde helfen musste. „Während der Kriegsjahre stand die Mühle kaum still“, weiß der 77-Jährige. Noch heute kann der Röblinger alle Arbeitsschritte, wie aus dem Korn letztendlich Mehl als Endprodukt für die Bäcker entstand, aufzählen.
Viele Einheimische verbinden die Wassermühle mit Kindheitserinnerungen oder kennen sie aus Geschichten. Hartmut und Gundel Kowal schauten sich deshalb ganz genau um, denn sie kannten das alte Gebäude nur aus Erzählungen und wussten, dass ihre Großeltern dort einst ihr Getreide vom Müller mahlen ließen. Und Horst Voigt nutzte den Mühlentag auch, um Vergessenes aufzufrischen, denn als Schüler besuchte er die alte Wassermühle regelmäßig. „Es ist bemerkenswert, wie und unter welchen Bedingungen früher gearbeitet wurde“, meinte er hinsichtlich des industriellen Fortschritts.
Bis in die 70er Jahre konnten die Bewohner ihr Getreide in die „Borkensteinmühle“ bringen und schroten lassen. Ende 1970 wurde im Zuge einer neuen Straßenführung der Flusslauf der Weida verlegt und der Betrieb zwangsläufig eingestellt.
Auch anderen Mühlen wie die Wassermühle bei Helmsdorf oder die Bockwindmühle Polleben wurden am Montag für Besucher geöffnet.