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Denkmal in Eisleben Denkmal in Eisleben: Luther steht nach Restaurierung wieder auf dem Markt

Von Wolfram Bahn 27.09.2016, 08:00
Das Lutherdenkmal wurde nach der Restaurierung wieder auf seinen Sockel am Marktplatz gehoben.
Das Lutherdenkmal wurde nach der Restaurierung wieder auf seinen Sockel am Marktplatz gehoben. Lukaschek

Eisleben - Das war Millimeterarbeit: Als das restaurierte Lutherdenkmal am Montagmorgen wieder auf dem Eisleber Markt aufgestellt wird, muss die 1,5 Tonnen schwere Statue genau auf den Sockel passen. Kurz bevor sie abgesetzt wird, hält Kranführer Michael Schulze noch einmal inne. „Ein kleines Stück nach links“, ruft Ralf Herzog.

Der Mitarbeiter der Werkstätten für Denkmalpflege aus Quedlinburg, hat mit seinen Kollegen die Bronzeplastik, die am Haken hängt, fest im Griff. Wenige Zentimeter noch, dann steht Martin Luther wieder auf seinem angestammten Platz vor dem Rathaus. Die Uhr an der Andreaskirche zeigt gerade 9.07 Uhr an. Zuvor hatte Oberbürgermeisterin Jutta Fischer eine Hülse mit Zeitdokumenten, darunter auch einer MZ vom 26. September, im Sockel versenkt.

Ulrich Weidenauer kann durchatmen: „Ich bin sehr zufrieden, es hat alles wunderbar geklappt“, sagt der Restaurator aus Meerane in Sachsen der MZ. Nachdem die Statue Ende Mai vom Sockel gehoben wurde, hat er den Eisleber Luther wieder in früheren Glanz versetzt. So strahlt der Martin Luther nun übers ganze Gesicht, das genauso aufgehellt wurde wie die Bannbulle des Papstes in seinen Händen, die er aus Protest gegen den Ablasshandel verbrannt hat.

Weidenauer hat auch einen Makel behoben, der erst beim Abheben der Statue entdeckt wurde. Das Siegel an der Bulle war verdreht. Es wurde wieder hergerichtet und in die Originalstellung von 1883 gebracht, als das Werk des Bildhauers Rudolf Siemering zum 400. Geburtstag des größten Sohnes von Eisleben eingeweiht worden ist.

Mehr noch: Die Füße des Reformator sind nun in einem Edelstahlrahmen verankert. „Damit er nicht umstürzen kann“, so der Restaurator. Bisher „thronte“ Martin Luther ohne Kippsicherung auf dem Postament. Dieser Sockel mit bildlichen Darstellungen aus der Bibel wurde ebenfalls saniert. Das Fundament ist völlig erneuert. Auch die Sockelsteine sind ausgebessert und gereinigt worden, so dass sich das Lutherdenkmal zum Reformationsjubiläum 2017 von seiner schönsten Seite zeigen kann.

„Der Reformator trägt nun wieder geputzte Schuhe“, frotzelt Pfarrerin Iris Hellmich. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Christoph und etlichen Schaulustigen hat sie verfolgt, wie die Statue am Haken hing und dann über die Sangerhäuser Straße am Hotel „Graf von Mansfeld“ vorbeischwebte, ehe sie auf dem Sockel vorsichtig abgesetzt wird.

Später wird das Standbild mit einem Tuch in den blau-weißen Farben der Lutherstadt verhüllt.

Die Bronzefigur des Reformators erhält jetzt noch eine Wachsschicht als Schutz. Wer am Montag keinen Blick auf das Denkmal erhaschen konnte, muss sich bis Ende der Woche gedulden. Am Freitag, den 30. September, um 10.30 Uhr soll das Denkmal feierlich enthüllt werden. (mz)