Mit der roten Fahne Demo in Eisleben: Warum ein Teilnehmer die Sowjet-Flagge trägt
Weiterhin gehen Menschen in Eisleben gegen den Krieg in der Ukraine, wegen der Energiekrise und steigender Preise auf die Straße.

Eisleben/MZ - Der leichte Nieselregen am Montagabend hielt die rund 250 Demonstranten, nicht davon ab, sich auf dem Eisleber Markt zusammenzufinden. Auch in Sangerhausen (rund 270 Teilnehmer), Hettstedt (8) und Mansfeld (100) wurde demonstriert, war von der Polizei zu erfahren. Fahnen mit der Aufschrift „Wir sind das Volk!“ und Fahnen mit Friedenstauben führten die Demonstranten in Eisleben mit sich. Auch zwei, drei russische Flaggen mischten sich ins bunte Bild.
Das rote Fahnentuch, das ein Mann aus Aseleben entrollte, setzte dann noch einmal einen ganz besonderen Akzent im Demonstrationszug, der sich vom Markt aus in Richtung Knappenbrunnen und Breiter Weg in Bewegung setzte. Die rote Fahne mit rotem Stern und Hammer und Sichel habe er ganz bewusst gewählt, berichtet er. Sie steht für ihn für das Russland, das er damals kennengelernt hatte, als er fünf Jahre in der Sowjetunion studiert habe. Damals als Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken sei der Vielvölkerstaat eine Gemeinschaft gewesen. Dass die Ukraine und Russland nun Kriegsparteien seien, findet er sehr schlimm. Der Krieg ist ein Grund, der die Menschen in Eisleben an diesem Tag auf die Straßen treibt.
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Die Energiekrise und die damit verbundenen sehr viel höheren Kosten, die auf jeden Einzelnen zukommen, sind ein weiterer Grund beispielsweise für einen Handwerker, der seinen Namen aber nicht in der Zeitung lesen möchte. Er hat große Sorge um den Fortbestand seines kleinen Familienbetriebes. „Alle Kosten kann ich doch nicht auf die Kunden umschlagen“, sagt er und dass er sich mit seinen Problemen alleingelassen fühle.