Das Spremberger Kupfererz war schon zum Greifen nah
EISLEBEN/MZ. - Die Aktivitäten eines amerikanischen Investors, der in Spremberg ein Bergwerk errichten will, um dort Kupfererz zu fördern,
verfolgt Horst Näther, der Ehrenvorsitzende des Vereins Mansfelder Berg- und Hüttenleute, mit großem Interesse. Zumal dort auch ein paar alte Bekannte aus Mansfeld-Zeiten in der Aufbauleitung tätig sind, die sich bei ihm telefonisch gemeldet haben.
Darüber hat er sich sehr gefreut. Denn schließlich ist Spremberg für ihn ein besonderes Kapitel. Als im Jahr 1968 der Minister für Erzbergbau und Metallurgie das Mansfeld-Kombinat beauftragte, eine neue Lagerstätte zu erkunden, war Näther Chef der Bergbautechnologie in der Kombinatsleitung und wurde mit der Umsetzung betraut. "Wir haben uns 1970 auf der Leipziger Messe nach Firmen umgesehen, die Tiefbohrungskapazität hatten, um die Lagerstätte zu erkunden", erinnert sich der Diplomingenieur. So kam es zum Kontakt mit dem VEB Forschung und Erkundung Halle, der die notwendigen Bohrungen durchführte.
Dass bei Spremberg Kupfer lagert, war schon lange bekannt, jetzt also ging man daran, das 14 Quadratkilometer große Feld zu erkunden. Pro Quadratkilometer wurde eine Bohrung niedergebracht, wobei die Ergebnisse zuversichtlich stimmten, 100 Millionen Tonnen Kupfererz waren zu erwarten. "Es ist eine sehr interessante Lagerstätte", sagt Näther. Insbesondere, wenn man sie mit dem Vorkommen im Mansfeldischen vergleicht, wo die Mächtigkeit des Flözes lediglich 35 bis 40 Zentimeter betrug. "In Spremberg wäre es ein Meter gewesen", so Näther. Doch es kommt noch besser. Einschließlich Nebengestein war sogar mit bis zu 2,50 Metern zu rechnen, was ganz andere Abbausysteme erlaubt hätte. Allerdings dürfte das Wasser erhebliche Probleme bereiten. "Wir haben eingeschätzt, dass die Lagerstätte hydrogeologisch gefährdet ist", so Näther, der jedoch sicher ist: "Wenn man eine Gefahr erkannt hat, kann man sie auch meistern."
100 Millionen DDR-Mark wurden damals in Spremberg investiert, davon 58 Millionen für die geologische Erkundung. Das Mansfeld-Kombinat hatte insgesamt 100 Mann abgestellt, die mit Spremberg befasst waren, unter ihnen mehr als 40 Ingenieure. Da war eine ganze Menge in Gang gekommen, bis im Jahr 1980 das Projekt vom Ministerium gestoppt werden musste, weil es die wirtschaftlichen Möglichkeiten der DDR überstieg. "Wir waren finanziell nicht in der Lage, die Lagerstätte zu erschließen", sagt Horst Näther.