1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Alltagsheldin der Corona-Krise: Corona-Krise: Krankenschwester Juliane Voigt ist Alltagsheldin

Alltagsheldin der Corona-Krise Corona-Krise: Krankenschwester Juliane Voigt ist Alltagsheldin

Von Jörg Müller 31.03.2020, 09:15
Die Krankenschwester Juliane Voigt genießt die Zeit mit ihrem 17 Monate alten Sohn.
Die Krankenschwester Juliane Voigt genießt die Zeit mit ihrem 17 Monate alten Sohn. Jürgen Lukaschek

Eisleben - „Meine beste Freundin, Juliane Voigt, ist meine persönliche Alltagsheldin in dieser schwierigen Zeit“, schreibt Jana Töpferwein. Sie hat sich auf den Aufruf „Alltagshelden gesucht“ bei der MZ gemeldet. Dabei geht es um Menschen, die trotz der Corona-Krise das öffentliche Leben am Laufen halten. In einer Serie soll ihr Einsatz gewürdigt werden.

Wie Jana Töpferwein schreibt, sei ihre Freundin alleinerziehende Mama eines einjährigen Sohnes und Krankenschwester in einer Praxis für Pneumologie in Halle. „Ihr Kindergarten ist geschlossen, so dass sie ihren Sohn jeden Tag zu ihren Eltern schafft, weil sie, nicht nur in dieser schwierigen Zeit, unbedingt arbeiten und helfen will. Dem Spagat zwischen hoher Ansteckungsgefahr in der Lungenpraxis, täglichem Pendeln zwischen Eisleben und Halle und der Betreuung des Kindes als alleinerziehende Mama, zolle ich meinen größten Respekt“, so Jana Töpferwein weiter. „Ich bin einfach so stolz auf sie, dass sie aktuell nicht wie andere zu Hause bleibt, sondern ihr Fachwissen zur Verfügung stellt und - ganz wichtig - den kranken Menschen weiterhin hilft.“

Juliane Voigt: „Ich mache doch nur meinen Beruf.“

Juliane Voigt empfindet das als selbstverständlich. „Ich sehe mich nicht als Alltagsheldin“, sagt sie im Gespräch mit der MZ. „Ich mache doch nur meinen Beruf. Das ist für mich ganz normal.“

Die 33-Jährige stammt aus Erdeborn und lebt heute in Eisleben. Nach der Schule lernte sie Krankenschwester. „Ich hatte ein Praktikum gemacht, das hat mir gefallen“, erzählt sie. Ihre Ausbildung absolvierte sie in Karlsruhe, wo sie anschließend auch noch einige Jahre auf einer Krebsstation arbeitete. „Dann bin ich nach Eisleben zurück gekommen“, so Juliane Voigt. „Ich wollte einfach wieder in die Heimat.“

Vom Uni-Klinikum Halle zur Praxis einer Lungenfachärztin

Zunächst war sie am Universitätsklinikum Halle - wieder auf einer Krebsstation - tätig. Nach einer kurzen Station bei einem Pflegedienst fing sie in der Praxis einer Lungenfachärztin an. Weil sie damals dort aber nur wenige Stunden arbeiten konnte, sah sie sich nach einer Alternative um und bewarb sich bei einem Autohaus in Helbra, wo ihre Freundin beschäftigt war.

„Ich habe dort am Tresen gesessen. Das hat mir auch Spaß gemacht.“ 2018 wurde dann ihr Sohn geboren und nach der Elternzeit konnte sie wieder in der Lungenpraxis anfangen - diesmal mit mehr Stunden. „Normalerweise arbeite ich 35 Stunden pro Woche. Zur Zeit sind es 40 Stunden.“ Das sei aber kein Problem, weil die Praxis es so organisiere, dass immer mal ein freier Tag herausspringe.

Corona-Krise: Sorge um Kind und Eltern

Ihren Sohn, der sonst in die Kindertagesstätte geht, bringe sie zu ihren Eltern in Erdeborn. „Ich möchte ihn nicht in die Notbetreuung geben, damit er sich nicht dort etwas wegholt.“ Hat sie Sorge, dass sie sich in der Praxis anstecken könnte? „Nicht um mich selbst, nur um mein Kind und meine Eltern.“ Sie trage Mundschutz und Handschuhe, achte auf die Desinfektion und halte möglichst Abstand. „Patienten mit Corona-Verdacht dürfen eigentlich nicht zu uns kommen. Aber das wissen natürlich nicht alle.“ Insgesamt sei es schon anstrengender als sonst. Trotzdem habe sie aber nie daran gedacht, sich freistellen zu lassen.

›› Haben Sie auch einen Alltagshelden, dem Sie einmal danken möchten? Melden Sie sich bitte mit kurzer Begründung per E-Mail an [email protected] oder per Telefon unter 03475/614610. Alles über die Corona-Krise auf www.mz.de/corona. (mz)