1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Bundestagswahl: Bundestagswahl: Kandidatin befürwortet Praktikumstag in der Wirtschaft

Bundestagswahl Bundestagswahl: Kandidatin befürwortet Praktikumstag in der Wirtschaft

Von wolfram bahn 02.09.2013, 10:54
Uda Heller über den Dächern der Lutherstadt Eisleben. Der Reformator hat ihr seit jeher imponiert.
Uda Heller über den Dächern der Lutherstadt Eisleben. Der Reformator hat ihr seit jeher imponiert. jürgen lukaschek Lizenz

eisleben/MZ - Der Schmerz hat inzwischen nachgelassen, doch die Erinnerung ist noch wach: Zur Bundestagswahl 2009 erlebte Uda Heller (CDU) ihre bitterste politische Niederlage. Die heute 62-jährige Roßlaerin verlor buchstäblich über Nacht ihren sicher geglaubten Sitz im Bundestag. Selbst ein zweiter Platz auf der Landesliste ihrer Partei reichte nicht für eine Rückkehr nach Berlin. „Daran hatte ich lange zu knabbern“, räumt sie ein.

Immer wieder habe sie sich gefragt, wo sie versagt oder welche Fehler sie gemacht habe. Enttäuscht zog sie sich ins Privatleben zurück. Sie wollte sich um ihre Familie und die zwei Enkel kümmern. Doch nun ist sie zurück und greift erneut nach dem Direktmandat im Wahlkreis 74 (Mansfeld). Sie habe lange überlegt, ob sie sich noch mal der Herausforderung, wie sie es nennt, stellen sollte. Und sie ist zu dem Schluss gekommen, es wieder zu versuchen. Nicht um Revanche zu nehmen für das Scheitern von vor vier Jahren, sondern „um es mir selbst zu beweisen, dass ich Menschen für unsere Politik gewinnen kann“, wie sie sagt.

Und weil andere, insbesondere aus der CDU, auf sie zugekommen seien und sie gebeten hätten, sich noch mal zur Wahl zu stellen. „Das hat gut getan, auch für das eigene Selbstbewusstsein“, macht sie keinen Hehl um ihr Gefühlsleben. Einen zusätzlichen Motivationsschub bekam sie, als sie sich in der parteiinternen Auseinandersetzung um die Nominierung gegen drei jüngere Mitbewerber durchsetzen konnte.

Ohnehin ist Uda Heller kein Mensch, der gern zu Hause herumsitzt und Däumchen dreht. Sie brauche eine Beschäftigung, zumal in der Familie alle gesund und auch aus dem Gröbsten sind, sagt die Diplom-Ingenieurin der Lebensmittelindustrie. Auch deshalb hat sie in den zurück liegenden drei Jahren ein gefördertes Projekt geleitet, das sich mit der besseren Vernetzung von Schule und Wirtschaft beschäftigt. Es ging dabei um einen Ausbildungsatlas für den Landkreis Mansfeld-Südharz. Und um vernünftige Praktikumsplätze. Uda Heller ist dabei in die „Niederungen des Alltags“ vieler junger Menschen abgetaucht.

Dabei habe sie erlebt, dass nicht alles, was in Berlin in Gesetze gegossen wird, im wirklichen Leben immer praktikabel ist. Es werde zu wenig Geld für solche Programme zur Verfügung gestellt, meint sie. Heller plädiert auch dafür, an den Schulen eine Art Praktikumstag in der Wirtschaft einzuführen. „Davon hätten beide Seiten etwas“, ist sie nach ihren Erfahrungen überzeugt.

Schüler bekämen einen Einblick in Berufe. Und die Firmen hätten mehr Chancen, sich Lehrlinge zu sichern. Sie weiß, dass das dem UTP-Unterricht an DDR-Schulen ähnelt. „Doch ich glaube, dass es wichtig ist, diese Ansätze auszubauen, gerade in strukturschwachen Regionen“, so Uda Heller.

Illusionen macht sie sich dennoch nicht. Man könne in der Politik oft nur kleine Schritte gehen, sagt sie. Das hat sie mittlerweile gelernt. Genauso wie, dass nichts sicher ist in einer Bundestagswahl.