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Brauchtum  Brauchtum : Naturschützer kritisieren Osterfeuer

Von Jörg Müller 17.04.2019, 10:59
In vielen Orten werden wieder Osterfeuer entzündet.
In vielen Orten werden wieder Osterfeuer entzündet. J. Lukaschek

Wimmelburg - Wie in vielen anderen Orten im Mansfelder Land wird auch in Wimmelburg am Samstag ein Osterfeuer entzündet. Seit Wochen ist dafür auf dem Festplatz Material gesammelt und aufgeschichtet worden.

Werner Zabel sieht das aus Naturschutzgründen kritisch. „Da liegen frisch geschnittenes Holz und blühende Zweige. Es gibt Wurzelstöcke mit Erdballen und auch anderes Material“, sagt Zabel, der seit mehr als 20 Jahren Mitglied des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder ist.

Beim Verbrennen ungetrockneter Pflanzenteile würden mehr gesundheitsschädliche Immissionen entstehen. Zudem könnten Vögel und Igel, die sich in den Haufen zurückgezogen hätten, in großer Gefahr sein. „Noch sind einige Tage Zeit, diesen Zustand zu ändern und das nicht geeignete Material auszusondern. Es besteht Handlungsbedarf“, so Zabel.

Bürgermeister widerspricht

Der gebürtige Wimmelburger lebt heute in Halle, kommt aber noch regelmäßig in seinen Heimatort. „Unser Verein veranstaltet Arbeitseinsätze und Exkursionen“, so Zabel. Die nächste Tour startet am 27. April in Wolferode. Da der Wimmelburger Festplatz im Auenbereich der Bösen Sieben und des Saugrundbachs liege, gehört er zu den Gebieten, die die Naturschützer beobachten.

So hat Zabel auch das Aufschichten des Osterfeuers verfolgt. „Ich kann verstehen, dass Leute ihre Gartenreste loswerden wollen, aber dafür gibt es ja auch andere Möglichkeiten“, so Zabel. Es sei nicht auszuschließen, dass es in anderen Orten ähnlich aussehe.

Andreas Brodmann, stellvertretender Ortswehrleiter der Ortsfeuerwehr Wimmelburg, weist die Kritik zurück. „Der Haufen wird vor dem Osterfeuer noch einmal umgeschichtet“, so Brodmann zur MZ. Darum kümmere sich die Gemeinde, die auch für das Holzsammeln zuständig ist.

Beim Umschichten werde natürlich auch nicht geeignetes Material aussortiert. „Das wird schon immer so gemacht.“ Die entsprechenden Vorgaben des Ordnungsamts würden eingehalten.

Das bestätigt auch Bürgermeister Andreas Zinke. „Ich bin selbst noch einmal vorbeigefahren. Ich habe nichts gesehen, was dort nicht hingehört.“ Es könne auch nicht einfach jeder etwas ablagern. Das gehe nur nach Rücksprache mit dem Gemeindearbeiter.

Beim Umschichten des Haufens vor dem Osterfeuer würden natürlich auch Tiere, die sich dort angesiedelt haben, herausgeholt. Die Kritik des Naturschützers sei deshalb nicht berechtigt. „Ich habe die Sorge, dass durch so etwas Kritik eine gute Tradition kaputtgemacht wird. Ich bin froh, dass wir noch ein paar aktive Feuerwehrleute haben, die sich ehrenamtlich engagieren“, so der Bürgermeister.

„Verstöße sind die Ausnahme“

Wie Meinolf Thorak von der Bau- und Ordnungsverwaltung der Verbandsgemeinde sagte, würden alle Osterfeuer vorher durch das Ordnungsamt kontrolliert. Verstöße seien die Ausnahme. „Die Gemeinden wissen, was da draufgehört und was nicht.“

Auch in der Einheitsgemeinde Stadt Mansfeld werden alle angemeldeten Osterfeuer kontrolliert, so Frank Dominka, Leiter des Bau- und Ordnungsamts. Probleme habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben. In der Einheitsgemeinde Stadt Arnstein werden Osterfeuer stichprobenartig oder nach Hinweisen kontrolliert. „Mit sind keine gravierenden Vorfälle oder Verstöße bekannt“, so Ordnungsamtsleiterin Daniela Waage.

In der Lutherstadt Eisleben und ihren Ortsteilen sind in diesem Jahr 28 Osterfeuer angemeldet, so Stadtsprecher Maik Knothe. „Die Veranstalter erhalten Auflagen, wie zum Beispiel, dass nur trockenes, unbehandeltes Holz verbrannt werden darf und dass das Material kurz vorher umgeschichtet werden muss“, so Knothe. Das Ordnungsamt behalte sich Kontrollen vor.

(mz)