Lebenshilfe Mansfelder Land Betreuer ist zugleich auch ein Sportfreund
Der Sozialpädagoge Michael Bach unterstützt Felix Sperlich (30) in seinem Alltag. Die beiden laufen auch zusammen und haben jetzt erstmals einen Halbmarathon absolviert. Was als nächste Aktion geplant ist.

Eisleben - Michael Bach und Felix Sperlich haben ein besonderes Verhältnis zueinander. Bach, Sozialpädagoge bei der Lebenshilfe Mansfelder Land, betreut den 30-Jährigen, der in einer eigenen Wohnung in Benndorf lebt und in einer Werkstatt der Lebenshilfe arbeitet.
Ambulant Betreutes Wohnen (ABW) nennt sich diese „inklusivste Form“, so Bach, der Förderung und Unterstützung von geistig oder körperlich behinderten Menschen. Aber Bach ist für Sperlich nicht nur ein Betreuer, sondern auch ein Sportfreund.
Die beiden laufen seit Jahren regelmäßig zusammen und haben jetzt erstmals in Hamburg einen Halbmarathon absolviert. Mit einem tollen Ergebnis: Zwei Stunden und 28 Minuten haben sie für die rund 21,1 Kilometer benötigt - bei immerhin 28 Grad.
Inklusive Laufgruppe gegründet
Bach, der seit vielen Jahren Freizeitsportler ist und bereits sechs Mal Marathon gelaufen ist, hat vor drei Jahren eine inklusive Laufgruppe gegründet. Jeden Donnerstag um 18 Uhr (derzeit ist allerdings Sommerpause) treffen sich Menschen mit und ohne Behinderung am SSV-Gelände im Wiesenweg zum lockeren Laufen.
„Das ist ein offenes Angebot“, sagt Bach. Einer der Teilnehmer war Felix, mit dem er noch weiter trainierte. „Wir laufen immer zehn Kilometer in Helbra“, sagt Sperlich - der auf einmal schneller als sein „Trainer“ war. „Wir haben uns dann Ziele gesetzt“, so Bach.
Wie er sagt, werden im kommenden Jahr in Berlin die „Special Olympics World Games“ für Menschen mit Behinderung ausgetragen. In diesem Jahr fanden die Nationalen Spiele statt. Leider habe sich Felix nicht dafür qualifizieren können. Als neues Ziel nahmen sich die beiden den Hamburger Halbmarathon vor.
Locker ins Ziel gelaufen
„Ich war schon aufgeregt, ob ich das schaffe“, sagt Sperlich. Man müsse sich auf so einer Strecke schließlich die Kraft einteilen. „Wir haben auf uns geachtet und uns gegenseitig motiviert“, sagt Bach. Und es habe gut geklappt. „Am Ende sind wir locker ins Ziel gelaufen“, so Bach.
Auch Sperlich hatte bei seinem ersten Langstreckenlauf keine Probleme. Im Gegenteil: „Ich war traurig, als es vorbei war. Ich hätte noch weiter laufen können.“ Die nächste Aktion wird die „Hölle Special“ sein, ein Triathlon für Menschen mit Behinderung im September in Neinstedt (Stadt Thale).
Büro des Ambulant Betreuten Wohnens zieht um
Das Ambulant Betreute Wohnen gibt es bei der Lebenshilfe Mansfelder Land seit 2016. Die Menschen - Alleinstehende, Ehepaare und Familien - wohnen in ihrer Wohnung und werden stundenweise betreut. Dabei geht es zum Beispiel um Alltagsdinge wie Einkaufen oder Kochen, Unterstützung bei den Finanzen oder bei Behördengängen.
„Der Hilfebedarf wird individuell festgelegt“, sagt Lebenshilfe-Geschäftsführerin Nicole Kühnold. So können Menschen mit Behinderung eigenständig leben. Derzeit sind es 40 bei der Lebenshilfe. „Mit steigender Tendenz“, so Kühnold. Aktuell gibt es drei Betreuer, ab August vier. Es handele sich ausschließlich um Fachkräfte.
Das Büro des Ambulant Betreuten Wohnens, das auch Anlaufstelle für Eltern und Angehörige ist, wird zum 1. August vom Klosterplatz in die Lindenallee 6 umziehen. Die neuen Räumlichkeiten, die einen besseren Zugang bieten, sollen im September offiziell eröffnet werden.