Aus Klostermansfeld ins KZ
KLOSTERMANSFELD/MZ. - Der 33-Jährige, der seit Mai dieses Jahres als Sondervikar die evangelische Kirchengemeinde Klostermansfeld betreut, hat sich näher mit dem Schicksal der Eheleute Max und Lotte Minna Bluhm beschäftigt - auf Anregung des Klostermansfelders Heinz Wick.
Bluhms stammten aus Westpreußen und siedelten sich in den 1920er Jahren in Klostermansfeld an. In der Chausseestraße eröffnete die Familie ein Bekleidungs- und Schuhgeschäft. "Das Geschäft ist gut angesehen, Bergarbeiter können anschreiben lassen", so Krumbiegel. "Herr Bluhm beteiligt sich am gesellschaftlichen Leben des Ortes." Nach der Machtergreifung der Nazis 1933 werden die Bluhms zunehmend drangsaliert und boykottiert; in der Pogromnacht 1938 wird das Geschäft teilweise geplündert und darf fortan nicht mehr geöffnet werden. Ab 1940 muss Max Bluhm in Halle schwere Zwangsarbeit leisten. 1942 wird das Ehepaar in das KZ Sobibor deportiert und dort umgebracht.
Eine kleine Ausstellung über die Familie Bluhm, zusammengetragen von Friedemann Krumbiegel und vielen Helfern, wird am Sonntag bis 14 Uhr im Spiegelsaal der Verwaltungsgemeinschaft, Kirchstraße 1, zu sehen sein. Darunter sind einige Exponate, wie eine Familienbibel und zwei Trauerbücher, die nur an diesem Tag gezeigt werden und danach an das Centrum Judaicum in Berlin übergeben werden. Zum Gedenken an das Ehepaar Bluhm werden außerdem am 21. November, 15 Uhr, zwei "Stolpersteine" vor ihrem ehemaligen Wohnhaus verlegt. Die Kirchengemeinde und die Kommune Klostermansfeld bitten dafür noch um Spenden.
Auch in Eisleben wird am 9. November wieder der Opfer des Holocaust gedacht. Zunächst spricht im Gemeindehaus St. Gertrud (Klosterplatz) um 15.30 Uhr Sebastian Funk vom Förderverein Eisleber Synagoge über "Juden in Eisleben - Juden in der Shoa". Im Anschluss beginnt um 17 Uhr an der St. Andreaskirche die Gedenkveranstaltung des Vereins und der evangelischen und katholischen Kirche.
Auf Initiative des Synagogenvereins werden dann am 22. November auch in Eisleben erstmals drei Stolpersteine verlegt. Sie werden vor dem Haus Markt 39 an die Familie Königsberger erinnern.