Armwrestlerwettkampf in Ahlsdorf Armwrestlerwettkampf in Ahlsdorf: Frauen setzen auf ihre Muskelkraft

Ahlsdorf - Carmen Scharf steht bereit. Ihr Ellbogen liegt auf einem Kissen, das zum Armwrestling verwendet wird.
Im nächsten Jahr soll alles noch eine Nummer größer werden: Dann feiert der rund 40 Mitglieder zählende Ahlsdorfer Turn- und Sportverein 1891 sein 125-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum soll ein professionelles Armwrestling-Turnier in Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften im Jahr 2017 stattfinden. Beide Veranstaltungen werden in Ahlsdorf über die Bühne gehen.
Ihre Oberschenkel stemmt sie gegen die Seitenbeine des Tischchens. Am Abend vor ihrem 49. Geburtstag will sie es allen noch einmal zeigen: Sie ist eine - nach eigenem Bekunden - „kleine Powerfrau“. Spontan hatte sie sich zur Turn- und Sportschau für den ersten Ahlsdorfer Wettkampf um den Titel der stärksten Frau und des stärksten Mannes im Armwrestling gemeldet. Krafttraining im Vorfeld? Nein, winkt sie ab. Sie laufe drei- bis viermal in der Woche.
Jan Täger, mehrfacher Deutscher Meister im Armwrestling und Fünfter bei Welt- und Europameisterschaft, streicht kurz vor dem Startsignal über die ineinander greifenden Hände. Er richtet die Handgelenke gerade aus. Doch es gibt Gegner, die allein aufgrund ihrer Größe einen Vorteil haben, räumt Mit-Organisator Jan Sarembe ein. So verhält es sich auch bei Carmen Scharf.
Vorteile durch lange Arme
Katrin Berend ist ihre Kontrahentin. Und sie ist wohl mit Abstand die größte Frau am vergangenen Sonnabend im Ahlsdorfer Kulturhaus. Ganze 1,90 Meter misst sie. „Ich denke schon, dass ich mit meiner Größe und den längeren Armen Vorteile habe“, erklärt die 38-jährige Hergisdorferin zwischen den Wettkampfpausen. In der Freizeit steht bei ihr normales Fitnesstraining auf dem Programm: „Aber jeder, der Kinder hat, macht automatisch Muskeltraining“, so die dreifache Mutter.
Einmal ist Katrin Berend bisher geschlagen worden, als sie mit Sarembes Tochter Elisa im Finale stand. Sarembes Tochter ist mehrere Köpfe kleiner als Katrin Berend, schwimmt in ihrer Freizeit sehr viel und hat so manchen Trick vom Vater in petto. Größe sei eben nicht alles, Technik zähle viel mehr, erklärt Sarembe. „Dass meine Tochter gewinnt, war nicht geplant. Ich bin jetzt selbst ganz überrascht“, schwärmt er von den Leistungen seines 16-jährigen Sprösslings.
Lorbeeren für die Familie
Berend muss sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Die Lorbeeren der Familie bringt beim ersten Armwrestlerwettkampf Ehemann Andreas mit nach Hause.
Jan Täger, der sich auf offizielle Meisterschaften vorbereitet, trainiert hart. Etwa dreimal pro Woche. Sein Gewicht liegt bei 66 Kilogramm. Zum Training gehört auch das Laufen. Die Kondition müsse stimmen. „Mir sind die Wiederholungen wichtig. Ich hebe das 30-Kilo-Gewicht nicht fünfmal, sondern 30 Mal“, erzählt der Techniker, der im VfL Wolfsburg organisiert ist. Zu Demonstrationszwecken unterliegt er in Ahlsdorf seinem Bruder Fabian, dem Vize-Weltmeister. (mz)
