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495. Eisleber Wiese 495. Eisleber Wiese: "Spaßfabrik" ist eine von sechs Wiesenmarktneuheiten

Von Detlef Liedmann 13.09.2016, 12:56
Monika und Alwin Zinnecker mit Enkelin Laura und Professor Spaß vor ihrem Fahrgeschäft.
Monika und Alwin Zinnecker mit Enkelin Laura und Professor Spaß vor ihrem Fahrgeschäft. Detlef Liedmann

Eisleben - „Ich bin von Beruf Schausteller. Im Herzen bin ich Komödiant“, sagt Alwin Zinnecker. Und das Credo der Komödianten sei schon immer gewesen, die Menschen zu unterhalten. „Spaßfabrik“ heißt das nagelneue Fahrgeschäft, das Alwin Zinnecker und seine Frau Monika erstmals in Eisleben präsentieren. „Der Name ist Programm“, sagt der 53-Jährige dazu.

Neues Fahrgeschäft „Spaßfabrik“ feierte in Mai in Passau seine Premiere

Erst im Mai hat das neue Fahrgeschäft in Passau seine Deutschland-Premiere erlebt und ist in diesem Jahr eine von sechs Wiesenmarktneuheiten. Eisleben ist aber für die Zinneckers keine unbekannte Stadt. „Wir waren schon ein paar Mal hier, hatten aber jetzt eine längere Pause“, sagt Monika Zinnecker.

Sie und ihr Mann haben sich einst, wie sollte es anders sein, auf einem Festplatz, kennengelernt. 13 Jahre alt waren sie da beide. „Fünf Jahre später haben wir geheiratet“, strahlt Alwin Zinnecker, als wäre es gestern gewesen. 35 Jahre ist das jetzt her, aber die Familiengeschichte reicht bis ins Jahr 1683 zurück. Jedenfalls belegbar.

Zu jener Zeit heiratete nämlich einer der Edlen aus dem österreichischen Geschlecht der Zernecks eine Gauklerin. Diese beiden gelten heute als Ahnen der weit verzweigten Familie Zinnecker. „Unsere Vorfahren waren Komödianten, später Zirkusartisten im Sarrasani und Busch. Ich selbst bin in Bochum im Zirkuswohnwagen geboren. In meinen Adern fließt Sägemehl“, erzählt Alwin Zinnecker, mittleres Kind unter sieben Geschwistern, und heute mit seiner Familie in Neumarkt St. Veit bei Passau zu Hause.

Sein Vater habe früh gemerkt, dass es Zirkusse immer schwerer haben und sich 1970 daher der Schaustellerei gewidmet.

Zinnecker zieht in 16. Generation durch Deutschland, Niederlande oder Österreich

Mittlerweile in der 16. Generation zieht Alwin Zinnecker, sein Vater wurde übrigens in Aschersleben geboren, durch Deutschland, die Niederlande oder Österreich. Derzeit an seiner Seite: Enkelin Laura, mithin schon die 18. Generation. Freilich weiß er, dass es immer schwerer wird. Nicht nur wegen der Konkurrenz, sondern auch wegen der Auflagen zur Sicherheit sowie zum Umweltschutz.

„Ich kann das gar nicht alles aufzählen. Da muss ich selber nachschauen“, sagt Zinnecker. Dennoch hat der 53-Jährige noch einmal kräftig in sein neues Fahrgeschäft investiert. Wobei der Begriff Fahrgeschäft etwas irreführend ist. Denn die meiste Zeit wird in der „Spaßfabrik“ gelaufen. Satte 300 Meter auf vier Etagen in bis zu 14 Meter Höhe.

Professor Spaß, eine lebensgroße, bewegliche und sprechende Figur, bittet in sein Reich. Und wer mit dem grünen Spaßelixier in Berührung kommt, wird sein Leben lang ein Lächeln im Gesicht haben. Eine Viertelstunde dauere die Tour durch Labyrinthe, den Timetunnel mit Endlosspiegel, die Spaßwerkstatt mit Multimediaspektakel und den Fahrstuhlsimulator. „Die Idee dazu ist uns während eines Urlaubs in Mexiko gekommen“, erzählt Zinnecker.

Und ganz unbeleckt ist er auch nicht. „Future“ hieß eine Art Vorgängermodell der „Spaßfabrik“. „Das kann man aber nicht miteinander vergleichen. Denn jetzt gibt es eine durchgängige Thematisierung“, sagt Zinnecker, der Montag noch in die Schweiz gereist ist, um dort seinen Sohn beim Abbau eines andren Fahrgeschäfts zu unterstützen.

Zwei Zugmaschinen und mehrere Wagen gehören zum Fuhrpark Zinneckers

Zur Eisleber Wiese rollen jedes Jahr Schausteller und Gewerbetreibende aus ganz Deutschland an. Manche von ihnen kommen zum ersten Mal auf das größte Volksfest Mitteldeutschland, das in diesem Jahr vom 16. bis zum 19. September dauert. Andere sind schon Stammgäste auf der vier Kilometer langen Vergnügungsmeile. Wir stellen einige der Schaustellerfamilien vor, die in diesen Tagen ihre Wohncontainer auf das Wiesengelände abstellen.

„Aber am Mittwoch wird hier alles fertig sein “, verspricht er. Zwei Zugmaschinen und mehrere Wagen gehören zum Fuhrpark. Zwei der Transportfahrzeuge werden in die Anlage integriert. Das spart Zeit beim Aufbau und auch zusätzliche Stellplätze werden nicht benötigt. Den Aufbau hat Zinnecker gemeinsam mit zwei Mitarbeitern gestemmt. „Ich hätte schon noch Unterstützung gebrauchen können, aber nichts gefunden. Auch mit Hilfe des Arbeitsamtes nicht.“

50 Kilowatt beträgt übrigens die Anschlussleistung der „Spaßfabrik“. Läuft sie also drei Stunden, ist der Jahresverbrauch einer energieeffizienten Kühl-Gefrierkombination erreicht. Und Zinnecker hat noch mehr Zahlen. 25 Meter ist die Vorderfront lang, 20 Meter die Rückfront. Und das, was gern als Tiefe bezeichnet wird, misst zwölf Meter.

Manchmal wundern sich Eltern, dass ihre Kinder so lange brauchen, bis sie am Ausgang auftauchen. „Ich sage dann immer, dass sie sich keine Sorgen machen müssen. Ihre Kinder haben einfach nur Spaß“, so Zinnecker. Und das auf einer Länge von 300 Metern. (mz)