1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Zwischenbilanz zur Dessauer Fischtreppe: Zwischenbilanz zur Dessauer Fischtreppe: 20 Fischarten wurden gezählt - aber eine fehlt

Zwischenbilanz zur Dessauer Fischtreppe Zwischenbilanz zur Dessauer Fischtreppe: 20 Fischarten wurden gezählt - aber eine fehlt

Von Detmar Oppenkowski 13.11.2019, 10:11
Claus Bräunig (LHW), Staatssekretär Klaus Rehda und Christian Jöckel (LHW) stehen an der Fischtreppe in Dessau.
Claus Bräunig (LHW), Staatssekretär Klaus Rehda und Christian Jöckel (LHW) stehen an der Fischtreppe in Dessau. Thomas Ruttke

Dessau - Funktioniert sie oder funktioniert sie nicht? Diese Frage haben sich die Fachleute nach Fertigstellung der Mulde-Fischtreppe in Dessau lange gestellt. Denn Dutzende Arten gibt es in dem Fluss. Sie kamen bis vor geraumer Zeit nur bis zum Wehr und sollen nun die neue Aufstiegsanlage nutzen, um zu ihren Laichgebieten flussaufwärts zu gelangen.

Um herauszufinden, ob sie den Bereich tatsächlich passieren können, gab beziehungsweise gibt es sowohl in diesem Frühjahr als auch im Herbst ein jeweils achtwöchiges Monitoring, sprich: Experten lassen in dem Kanal eine mobile Fangkammer ein, leeren diese morgens sowie abends, bestimmen die Arten und zählen die Fische.

30.000 Fische und 20 unterschiedliche Arten wurden bislang gezählt

Nun liegen erste Zwischenergebnisse vor. „Zum einen können wir sagen, dass die Tiere die Einstiege finden und so das Wehr überwinden“, sagt Claus Bräunig vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). Zum anderen sei fast das gesamte Spektrum von wandernden Fischarten zu beobachten gewesen.

Obwohl das Monitoring erst in der nächsten Woche abgeschlossen wird, habe man bereits jetzt 30.000 Fische und 20 unterschiedliche Arten gezählt. „Das heißt: Die Fischtreppe funktioniert“, so Christian Jöckel vom LHW. Einzig der Lachs lässt derzeit noch auf sich warten.

Das liegt allerdings nicht an der Anlage, sondern habe andere Ursachen, etwa die bisherigen Wasserstände und -temperaturen sowie das Wehr in Geesthacht bei Hamburg. Das ist jenes Nadelöhr, durch das die Lachse von der Nordsee in die Elbe und im weiteren Verlauf in die Mulde schwimmen.

Hat sich dann der ganze Aufwand überhaupt gelohnt?

Allerdings gebe es in diesem neuralgischen Bereich aktuell mehrere Probleme mit den baulichen Anlagen, so dass die Lachse nur unter äußerst erschwerten Bedingungen den Einstieg in die Elbe finden. Kurzum: Was dort nicht in Fluss gelangt, kann in Dessau auch nicht ankommen.

Doch hat sich dann der ganze Aufwand überhaupt gelohnt? Schließlich hat das LHW nicht nur mehrere Jahre an der Anlage gebaut, sondern auch sieben Millionen Euro investiert. Umweltstaatssekretär Klaus Rehda bleibt da gelassen. „Ich denke, dass es sich um ein zeitlich beschränktes Problem handelt, das man in den Griff bekommt.“ Er rechnet damit, dass der Lachs bald kommen wird. „Und wenn es soweit ist, dann sind wir mit der Aufstiegsanlage in Dessau vorbereitet.“ (mz)