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Zwei landwirtschaftliche Unternehmen als Vorreiter

Von Matthias Bartl 09.03.2005, 18:34

Köthen/MZ. - Und beide haben langjährige Erfahrungen im ökologischen Wirtschaften: Tilo Rose von der gleichnamigen GbR in Kühren und die Primigenius GmbH, die im Wulfener Bruch das Heckrinder-Projekt durchführt. Rose produziert auf rund 300 Hektar Gemüse, Kräuter, Getreide und Kartoffeln, während bei der Primigenius GmbH auf 60 Hektar Fläche Zuchttiere stehen und das landwirtschaftliche Angebot sich auf Rindfleisch beschränkt.

Der freiwillige Zusammenschluss mit dem sperrigen Namen existiert erst seit dem 1. März - anderswo in Sachsen-Anhalt haben Regionen, in den Landwirte gentechnikfrei produzieren, schon längere Tradition. Vorreiter war die Gentechnikfreie Region Salzwedel-Arendsee, wo am 15. April 23 Landwirtschaftsbetriebe der Region ein Memorandum unterzeichneten, in dem sie sich verpflichten, keine gentechnisch veränderten Pflanzen anzubauen. Die Region Salzwedel-Arendsee umfasst 6500 Hektar.

Davon ist man im Bereich der Mittleren Elbe noch ein gutes Stück entfernt. Elf Betriebe zählen zum Zusammenschluss, der aktuelle Flächenbestand beläuft sich auf 2434 Hektar. "Wir sind aber dabei, weitere Mitglieder zu werben", sagt Andreas Wenk von Primigenius. Dabei blicke man nicht nur auf Ökobauern, sondern auch auf konventionell arbeitende Landwirte, denen genetisch veränderte Pflanzen durchaus auch Bauchschmerzen bereiten.

Dabei geht es weder Rose noch Wenk vordergründig darum, dass nicht weit von ihren Flächen gentechnisch veränderter Mais getestet wird. "In erster Linie liegt das Problem darin, dass der Mais nur ein Einstieg ist - und andere gentechnisch veränderte Pflanzen dann tatsächlich die Produkte etwa auf den Feldern von Tilo Rose beeinflussen könnten." Außerdem gebe auch der veränderte Mais über die Wurzel Stoffe in den Boden ab, durch die das Bodenleben verändert werden kann. "Es sind gerade die Unwägbarkeiten, die uns besorgt machen. Keiner weiß doch, welche Folgen genetische Veränderungen wirklich hervorbringen." Gegen Gentechnik im Labor habe er durchaus nichts, so Wenk, "aber nicht in der freien Umwelt, wo Kettenreaktionen hervorgerufen werden können."

Ansprechpartner für die Gentechnikfreie Region Auenlandschaft Mittelelbe ist Tilo Rose, 06385 Aken / Ortteil Kühren, Kühren 33b.