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Zusammenhalt wie beim Beton

Von Lothar Gens 22.02.2005, 19:38

Roßlau/MZ. - Dass Stöber das nicht nur so dahinsagt, wird aus der Tatsache ersichtlich, dass von den anfänglichen vier Mitarbeitern noch drei beim Team von heute acht Leuten zu finden sind. Obwohl es in der Anfangsphase von 1994 an im Roßlauer Werk von Dyckerhoff richtig Stress gegeben hatte. Willi Stöber blickt zurück: "Wir hatten damals Arbeitszeiten, die voll an die Belastungsgrenzen gegangen sind. Aber alle haben mitgezogen."

Damals gab es noch keine Krise in der Bauindustrie und ihre ebenfalls krisenhaften Auswirkungen auf die Transportbetonindustrie. Die Roßlauer hatten mehr als voll zu tun - zumal in Dessau das Rathaus-Center im Bau war, für das jede Menge Baustoff in die Nachbarstadt transportiert wurde.

Wachstum war angesagt. 1995 erwarb das damals noch unter dem Namen Dyckerhoff Transportbeton Anhalt firmierende Unternehmen eine Mischanlage in Elster. 2000 kam eine Transportbetonanlage in Borna bei Oschatz hinzu. Mit einem Fertigteilhersteller in Jüterbog wurde eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Und in Roßlau war inzwischen 1995 noch eine Anhydrit-Mischanlage installiert worden (für Baustoffe auf Gipsbasis). Stöber: "Damit hatten wir die Größe erreicht, die in etwa ursprünglich vorgesehen war."

Nur dass es inzwischen in der Bauwirtschaft die mithin bekannten Probleme gab. Innerhalb des Dyckerhoff-Konzerns wurde also 2000 umstrukturiert. Im Osten Deutschlands bedeutete dies, dass mehrere Gesellschaften zu anzahlmäßig weniger fusionierten. Aus 15 Einzelgesellschaften wurden drei größere. Stöber: "Eine dieser drei ist 2001 entstanden. Aus einer Beteiligung in Leipzig, aus dem Roßlauer Standort, aus der Dyckerhoff Magdeburg, der Dyckerhoff Potsdam und der Zemtrans Berlin wurde die Dyckerhoff Transportbeton Elbe-Spree mit Sitz in Berlin."

Berlin ist seither auch der Sitz von Willi Stöber. Für den Standort Roßlau aber hat das vom Prinzip her nichts geändert. Nur, dass er jetzt Teil einer der größten Dyckerhoff-Gesellschaften in Deutschland mit immerhin elf Transportbetonanlagen ist. Und das soll auch so bleiben, wenn die nächste Stufe der Strukturveränderung abgeschlossen ist. Dann werden zur Dyckerhoff Elbe-Spree noch die Bereiche Lausitz, Ostsachsen, Dresden, Chemnitz, Zwickau und Vogtland gehören, Roßlau wird eine von 26 Transportbetonanlagen sein.

Aber Roßlau wird bleiben. "Es gibt keine Anzeichen, die anders lauten würden", ist Stöber sicher. Die Marktschwankungen der Vergangenheit hat der Standort kompensieren können: Teils durch sinnvolle Investitionen, teils dadurch, dass die Mitarbeiter in diversen Arbeitsbereichen einsetzbar sind. Teils durch mehrere Spezialprodukte, zum Beispiel Anhydrit-Fließestrich. Für den Laien: der wird in die Fläche gepumpt und mit so genannten Schwabbelstangen entlüftet - alles ist glatt ohne großen Krafteinsatz.

Wichtig dürften diese neuen Produkte auch für Kleinabnehmer sein. Denn entgegen der vielleicht vorherrschenden Meinung, Transportbeton sei bloß etwas für Großbaustellen, kann jeder, der das möchte, etwas von den rund 18 000 Kubikmeter Jahresproduktion bestellen.

Wobei die Betonung auf "etwas" liegt. Laut Stöber kann man ab einem halben Kubikmeter aufwärts ordern. Die Vertriebsmitarbeiter beraten auch auf der Baustelle. Und bei Bestellung kommt der fertige Beton pünktlich wie die sprichwörtlichen Maurer auf die Baustelle - mittels Vertrags gebundenen Speditionen.