1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Zukunft für Stadtbäume?: Zukunft für Stadtbäume?: Verwaltung von Dessau-Roßlau will mit Konzept auf Klimawandel reagieren

Zukunft für Stadtbäume? Zukunft für Stadtbäume?: Verwaltung von Dessau-Roßlau will mit Konzept auf Klimawandel reagieren

Von Daniel Salpius 20.10.2020, 07:38
2018 häuteten sich die Platanen in der Heidestraße - aufgrund des Trockenstresses.
2018 häuteten sich die Platanen in der Heidestraße - aufgrund des Trockenstresses. Sebastian

Dessau-Roßlau - Die vergangenen trockenen Sommer haben nicht nur den Wäldern, sondern auch den circa 49.000 Bäumen in den öffentlichen Grünanlagen der Stadt zugesetzt. Die Verwaltung will deshalb eine Konzeption für die Bäume im Stadtgebiet erarbeiten.

Damit wolle man sicherstellen, „dass Stadtbäume auch in Zukunft die stadthygienischen, gesundheitsfördernden und ausgleichend kühlenden Funktionen übernehmen können und das Stadtbild verschönern“, heißt es in einem Infopapier dazu.

Ziel sei zunächst, die Situation der Bäume - vor allem derjenigen an Straßen - zu untersuchen. Weiterhin soll mit dem Konzept eine Baumartenempfehlung erfolgen. Je nach Standort werden damit „klimataugliche“ Arten angegeben. Die dritte Säule befasst sich schließlich mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen, trifft also „Aussagen zu Neu- und Ersatzpflanzungen, Standortertüchtigung, Verkehrssicherung, Pflege und Kostenplanung“.

Mitglieder des Bauausschusses zeigten sich grundsätzlich angetan von dem Vorhaben

Vor allem für die Baumartenempfehlung will die Stadt auch externe Partner mit ins Boot holen, darunter etwa das Umweltbundesamt oder das UFZ Umweltforschungszentrum Halle-Leipzig. Für die Beratungsleistungen wurden 20.000 Euro für den Haushalt 2021 angemeldet.

Die Mitglieder des Bauausschusses zeigten sich in ihrer jüngsten Sitzung grundsätzlich angetan von dem Vorhaben, sprachen sich mitunter jedoch für zusätzliche Punkte aus. Thomas Präger (Grüne) sagte, ihm komme die Frage der Wasserversorgung zu kurz. Laut der Beigeordneten für Stadtentwicklung und Umwelt, Christiane Schlonski, soll dieser Aspekt aber sehr wohl berücksichtigt werden. „Das beachten wir bei Vertiefung des Konzepts“, so Schlonski.

Konzept befasst sich bislang kaum mit den Bäumen in Parks

Hans-Georg Otto (Pro Dessau-Roßlau) kritisierte, dass sich das geplante Konzept nur mit Straßenbäumen, jedoch nicht mit dem Baumbestand in den teils denkmalgeschützten Parks der Stadt beschäftige.

Die Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung, Denkmalpflege und Geodienste, Christiane Jahn räumte Defizite bei diesem Thema ein. „Wir sind da noch in den Kinderschuhen“, so Jahn. Doch sie habe die Parkbäume im Fokus und würde entsprechend weiterdenken, sobald das Konzept für die Straßenbäume stehe.

Für die Nachpflanzung von 150 Bäumen im Jahr 2021 seien 150.000 Euro im Haushalt angemeldet

Frank Brozowski (Linke) trieb die Frage um, wann denn mit den nach den Fällungen der letzten Jahre notwendigen Nachpflanzungen begonnen werde, wenn man jetzt erst Jahre darauf verwendet, ein Konzept zu erstellen. Jahn entgegnete: Für die Nachpflanzung von 150 Bäumen im Jahr 2021 seien bereits 150.000 Euro für den kommenden Haushalt angemeldet.

Dass für einen Baum damit 1.000 Euro veranschlagt würden, kritisierte wiederum Otto als zu hoch. Die Verwaltung klärte daraufhin auf, dass nicht ein Baum an sich so teuer sei, sondern vor allem die zugehörige Baustelle, der notwendige Erdaushub und die dreijährige Nachpflege. Der eigentliche Preis für den Baum betrage nur etwa zwölf Prozent der Gesamtkosten. Dabei sei es unerheblich, ob jüngere oder ältere - und damit schon größere - Bäume gepflanzt würden, ergänzte Christiane Schlonski. (mz)