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„Kraftstoff der Moderne“ wird gewürdigt Zuckersüße Ausstellung geplant - Organisatoren suchen besondere Zuckerdosen von Dessauern

Von Danny Gitter 22.08.2021, 12:00
Für die Ausstellung werden Zucker-Utensilien wie diese Zuckerpyramiden der Waren-Vertrieb GmbH Dessau aus den 1930er Jahren gesucht. Begehrt sind Gegenstände mit einer persönlichen Geschichte.
Für die Ausstellung werden Zucker-Utensilien wie diese Zuckerpyramiden der Waren-Vertrieb GmbH Dessau aus den 1930er Jahren gesucht. Begehrt sind Gegenstände mit einer persönlichen Geschichte. (Foto: Udo Dreher)

Dessau-Rosslau/MZ - Heute gehört er selbstverständlich zum Tee und Kaffee. Auch in vielen Nahrungsmitteln ist Zucker nicht mehr wegzudenken. Doch es war ein langer Weg vom Luxusprodukt für einige wenige bis zum Massenprodukt unserer Tage. Um Zucker für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich zu machen, entwickelten die Chemiker Max und Emil Fleischer im 19. Jahrhundert ein neues Verfahren zur Zuckergewinnung durch „Melasseentzuckerung“. Mit Hilfe dieses Verfahrens ließ sich einfach und kostengünstig Konsumzucker gewinnen.

In der im Juni 1871 gegründeten und am 1. September 1871 ins Handelsregister eingetragenen Dessauer Zucker-Raffinerie kam das neue Verfahren im Raum Anhalt erstmals zum Einsatz. Anlässlich des 150. Jahrestags der Gründung der Raffinerie haben das Stadtarchiv und das Museum für Stadtgeschichte eine gemeinsame Ausstellung vorbereitet.

In der Orangerie des Georgiums wird vom 26. September bis 31. Januar 2022 unter dem Titel „Zucker aus Rüben - ein Kraftstoff der Moderne“ die Geschichte der Zuckergewinnung in der Region beleuchtet. „Mit der Zuckerrübenindustrie waren auch moderne technische Entwicklungen und zahlreiche Innovationen in Agrarwirtschaft, Maschinenbau, chemischer Industrie sowie Nahrungs- und Genussmittelproduktion verbunden“, sagt Karin Weigt vom Stadtgeschichtsmuseum.

Auch das Alltagsleben in Dessau und Anhalt erfuhr durch die industrielle Zuckergewinnung gravierende Veränderungen. Anhand von Modellen, Grafiken, Fotos, Filmaufnahmen und Objekten soll der Einfluss des Zuckers auf die Geschichte der Region nachvollziehbar dargestellt werden.

Da jedoch Ausstellungen zu regionalen Themen auch immer von persönlichen Geschichten leben, rufen das Stadtarchiv und das Museum für Stadtgeschichte die Dessau-Roßlauer dazu auf, eigene Exponate beizusteuern. „Wohl in jeder Familie standen Zuckerbehälter in der Vorratskammer oder Zuckerdosen auf dem Esstisch. Wir suchen solche Objekte, mit denen eine außergewöhnliche Geschichte oder eine besondere Erinnerung verbunden ist“, so Weigt. Auch über Zuckertüten oder originale Süßigkeitenverpackungen aus der Region, zum Beispiel der Firma Flemming oder der Schokoladenfabrik „Ravia“ aus Alten würden sich die Ausstellungsmacher freuen.

Wer ein Objekt mit einer besonderen Geschichte oder Erinnerung zur Ausstellung beisteuern kann, wird gebeten, sich rechtzeitig vor der Ausstellung in einer der beiden städtischen Einrichtungen zu melden. „Wir freuen uns auf ihre Schätze“, versichert Karin Weigt.