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"Wir sind kein Haifischinvestor" "Wir sind kein Haifischinvestor": Gewerbekomplex "K 11" zieht eine positive Bilanz

Von Daniel Salpius 13.04.2018, 13:38
Das „K 11“ in der Kochstedter Kreisstraße: In das Haus wurde einiges investiert.
Das „K 11“ in der Kochstedter Kreisstraße: In das Haus wurde einiges investiert. Lutz Sebastian

Dessau - Betonsäulen, kahle Wände und eine lange Fensterfront zur Straße hin, über den Fußboden schlängelt sich ohne rechten Zweck ein weiß gefliester Weg. „Mir wäre es am liebsten, wir könnten uns hier nur auf diesem schmalen Flur bewegen, sähen nichts als Wände rechts und links und dahinter wären Büros“, beschreibt Dierk Moreth seine Vision für den Ort. Bislang jedoch steht der riesige Raum im ersten Stock des „K 11“ - wie das Dienstleistungszentrum in der Kochstedter Kreisstraße 11 genannt wird - vollkommen leer.

Das markante Gebäude im Gewerbegebiet Mitte gehört der Comindo Asset Advisors GmbH. Dierk Moreth ist Geschäftsführer des Münchner Unternehmens und strebt die Vollvermietung des „K 11“ an. Dass dies kein leichtes Unterfangen würde, wusste der Geschäftsmann natürlich schon, seit Comindo 2011 angefangen hatte, sich für die Immobilie zu interessieren.

Denn die Firma nimmt sich ganz gezielt schwieriger Gewerbeflächen an, baut sie auf, um sie später gewinnbringend weiter verkaufen zu können. Beim heutigen „K 11“ bestanden die Schwierigkeiten neben den verworrenen Eigentumsverhältnissen auch im schlechten baulichen Zustand des Objekts. Alles Dinge, die die Münchner lösen konnten. 2013 gehörte ihnen schließlich das komplette Gebäude - und zwei Jahre später waren auch die baulichen Mängel Geschichte.

Neumieter zu finden, ist für das „K 11“ nach wie vor schwierig

Die Gewerberäume an den Mann zu bringen, blieb das größte Problem - bis heute. Ende des Jahres 2015 waren erst 3.100 der insgesamt 7.500 Quadratmeter vermietet. Seitdem hat sich zwar viel getan. „Mittlerweile sind wir zu fast 85 Prozent ausgelastet, 6.200 Quadratmeter sind vermietet“, so Moreth. Neumieter zu finden, ist aber nach wie vor schwierig.

An der dennoch positiven Bilanz hat auch die Wirtschaftsförderung der Stadt Dessau-Roßlau einen gewissen Anteil. „Wenn Unternehmer Räumlichkeiten in Dessau suchen, vermitteln wir den Kontakt zu den Eigentümern“, sagt Liane Riehl vom Sachbereich.

Gemeinsam hatten Stadt und Eigentümer am 12. April zum 16. Unternehmerfrühstück ins „K 11“ eingeladen. Das durfte sich und drei Mieter in Präsentationen vorstellen. Ungefähr 100 Unternehmer aus der Region waren der Einladung gefolgt und hatten nach Grußworten und Präsentationen Gelegenheit, vom sechsten Stock des Gebäudes den „genialen Ausblick“ über Dessau zu genießen. Doch auch die 280 Quadratmeter große Prestigefläche im obersten Geschoss hat trotz Panoramablicks noch immer keinen Mieter gefunden. „Wir bekommen viele Anfragen für die sechste Etage“, so Moreth. So richtig getraut hat sich offenbar aber noch niemand.

Im „K 11“ sitzen neben Baugewerbe- und Zeitarbeitsfirmen auch Ärzte, ein Rechtsanwalt und ein Pflegedienst

Für Dierk Moreth hat das auch Mentalitätsgründe. Die Dessauer verhandelten nicht. „Ich habe es oft erlebt, dass einem Interessenten eine Wand nicht gefällt und er deshalb absagt.“ Dabei ist die Flexibilität bei der Gestaltung der Flächen Teil des Geschäftsmodells im „K 11“. „Wir bauen die Räume nach Mieterwunsch um.“

Genau das gefällt auch Marc Schuberth, Geschäftsführer von der Maler Zeit Potsdam. Die Zeitarbeitsfirma sitzt schon seit 2006 im Gebäude und hat 30 Mitarbeiter am Standort. „Die Räume sind auf uns zugeschnitten, das Objekt macht von außen was her, es gibt viele Parkplätze und ein gutes Leitsystem im Innern.“

Im „K 11“ sitzen neben Baugewerbe- und Zeitarbeitsfirmen auch Ärzte, ein Rechtsanwalt und ein Pflegedienst. 2,3 Millionen Euro hat Comindo mittlerweile in das Gebäude investiert und spätestens 2019 soll es dann auch mit der Vollvermietung geklappt haben. Momentan würden zwar noch alle Erträge reinvestiert. Er wolle aber möglichst bald in die Phase kommen, in der Gelder ausgeschüttet werden können.

Verkaufen kommt für Moreth übrigens erst einmal nicht infrage. „Das ,K 11’ ist eine schöne Immobilie, die uns langfristigen Ertrag verspricht. Und wir sind kein Haifischinvestor.“ (mz)

Dierk Moreth (Dritter von rechts) begrüßt die Gäste des Unternehmerfrühstücks in seinem „K 11“.
Dierk Moreth (Dritter von rechts) begrüßt die Gäste des Unternehmerfrühstücks in seinem „K 11“.
Lutz Sebastian