Willerding macht einen Rückzieher
Dessau/MZ. - Mal verteilte Willerding Rosen, mal tauchte der Verwaltungsfachwirt und Immobilienökonom bei der Limsa-Niederlassung in Dessau in einer Wahlanzeige auf. Doch sechs Wochen vor der Wahl macht der Ex-CDU-Mann einen Rückzieher: Montagnachmittag erklärte Willerding das Vorhaben Einzelkandidatur für beendet. Per Mail wurden um 13.44 Uhr Presse und Wahlamt informiert.
149 Unterschriften
"Ich habe lange überlegt und gezögert", gestand Willerding der MZ. Gerade erst hatte der Kandidat 149 Unterstützer-Unterschriften und seine Bewerbung im Wahlamt abgegeben. "Der Stadtwahlleiter hat mir bestätigt, dass alle Formalitäten erledigt sind." Doch die Chancenlosigkeit im Wahlkampf wog schwer, war am Ende entscheidend für den Rückzieher. "Ich wollte einen finanziell sparsamen Wahlkampf führen", sagte Willerding. Doch spätestens seit in dieser Woche die CDU und ihr Oberbürgermeister-Kandidat Lothar Ehm anfingen, die Stadt zu plakatieren, dürften ihm die ungleichen Voraussetzungen aufgefallen sein.
Zustand der Isolation
"Ich fühle mich persönlich und politisch in einem Zustand der Isolation, der ein Weitermachen unmöglich macht." Was Willerding vor allem stört, ist die Diskussion um die Haushaltsprobleme der Doppelstadt Dessau-Roßlau. "Die verläuft einseitig und ideologisch. Kreative Ansätze fehlen." Da die Bewerbungsfrist für die OB-Kandidaten endgültig erst am 26. März, 18 Uhr, endet, ist der Rückzug ohne Probleme möglich.
Als weitere Konsequenz der gescheiterten Kandidatur hat Willerding auch den Vorsitz der Bezirksgruppe Sachsen-Anhalt des Bundesverbandes Deutscher Volks- und Betriebswirte niedergelegt. Die Vereinigung hatte ihm Rückhalt gegeben. Willerdings Hoffnung, andere Verbände für seine Kandidatur gewinnen zu können, erfüllten sich allerdings nicht. "Ich habe es nicht geschafft, ausreichend Partner zu finden."
Willerding wird es künftig nur noch als Privatmann geben. "Ich bin nicht frustriert, aber doch enttäuscht", sagte der Ex-Politiker. "Ich konzentriere mich jetzt auf meine Arbeit und meine Familie."