Wiedersehen: Wiedersehen in Dessau: Die Kinder der Gutenbergstraße treffen sich nach über 50 Jahren

Dessau-Roßlau - Als Kinder haben sie sich beinahe jeden Tag gesehen, jeden Tag draußen miteinander gespielt. Doch im Laufe der Jahre ging der Kontakt zwischen den Freunden aus der Gutenbergstraße verloren, viele heirateten oder zogen weg. Vor zwei Jahren hat es sich Bodo Lindner zur Aufgabe gemacht, seine alten Spielkameraden aus der Kindheit wieder zu vereinen. Und so organisierte er das Straßentreffen der Gutenbergstraße, das am Sonntag im „Teehäuschen“ zum zweiten Mal stattfand.

Ungefähr 40 ehemalige Anwohner, die zwischen 1945 und 1960 in der Gutenbergstraße aufgewachsen sind, haben sich am Nachmittag zu Kaffee und Kuchen zusammengefunden. Die Idee kam Bodo Lindner während eines Klassentreffens, das er auch organisierte. „Die ehemaligen Klassenkameraden sieht man ja häufiger, aber wann kommen schon mal die alten Freunde aus der Nachbarschaft wieder zusammen?Da dachte ich mir, dass ich mich mal bei ein paar von ihnen melden könnte.“

Die ersten Kontakte hat der 74-Jährige, der von 1942 bis 1966 in der Gutenbergstraße wohnte, über das Telefonbuch und soziale Netzwerke aufgenommen. „Es reichten fünf oder sechs Leute, die noch in Dessau wohnen, danach sprach sich das ganz schnell rum“, erzählt Lindner. Doch ganz so einfach ist die Planung mit so vielen eingeladenen Gästen dann doch nicht. „Mit ungefähr einem halben Jahr Organisation vorher muss man dann schon rechnen.“

Auf dem Programm steht vor allem das Schwelgen in alten Erinnerungen. „Ich hab ein paar alte Fotos von der Gutenbergstraße mit, mal sehen was wir noch alles darauf wiedererkennen.“

Die Veranstaltung findet bei allen Beteiligten eine durchweg positive Resonanz. Das erste Straßentreffen vor zwei Jahren hat so großen Anklang gefunden, dass diesmal auch ehemalige Bewohner aus den umliegenden Straßen gekommen sind, um über alte Zeiten zu plaudern. „Einige Leute kannte ich vor dem Straßentreffen noch gar nicht“, sagt Bodo Lindner. „Doch er freut sich sichtlich über jeden Gast, der das Teehäuschen betritt.

Zum zweiten Mal dabei ist unter anderem Gert Schumann. Er wohnt auch heute noch in der Gutenbergstraße, ist Anfang der 50er Jahre mit seinen Eltern hingezogen. Seine Frau betreibt dort heute einen eigenen Friseursalon. „Bodo hat mich vor ein paar Jahren angerufen und gefragt, ob ich ihm ein paar Kontakte aus unserer Kindheit vermitteln kann. Das hab ich gemacht und es sofort weitererzählt“, erinnert sich Gert Schumann. Die Veranstaltung im Teehäuschen hat für ihn oberste Priorität. „Ich habe für das Straßentreffen extra einen anderen Termin abgesagt. Das lasse ich mir nicht entgehen“, so der 74-Jährige. Beliebtester Treffpunkt war laut Schumann der ehemalige Friedhof II. „Wir haben uns jeden Tag dort zum Spielen verabredet, das war in dieser Zeit ganz normal.“

Das Straßentreffen hat auch ihn wieder mit vielen Freunden aus der Vergangenheit zusammengebracht. „Das was Bodo da gemacht hat, ist echt eine feine Sache. Es ist schön, mal wieder einige Leute zu sehen, zu denen man lange keinen Kontakt mehr hatte.“

Bis zum gemeinsamen Abendbrot sitzen die Kindheitsfreunde noch zusammen und erinnern sich an die gemeinsame Zeit in der Gutenbergstraße. Und bei der Begeisterung, die das Straßentreffen bei den Anwesenden hervorruft, kann man sicher davon ausgehen, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird. (mz)