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Eine Architektin in der Bauhausstadt Weg in Selbstständigkeit: Dessauer Architektin hat nach einigen Umwegen ihren Traumjob gefunden

Die Dessauerin eröffnete ihr eigenes Architekturbüro und ist glücklich darüber.

Von Sylke Kaufhold 26.09.2021, 14:00
Bettina Schrör ist selbstständige Architektin in Dessau.
Bettina Schrör ist selbstständige Architektin in Dessau. (Foto: Sylke Kaufhold)

Dessau/MZ - Es hat einige Umwege und vor allem Mut gekostet, doch jetzt hat Bettina Schrör ihre Berufung gefunden. Seit Anfang Juni ist die Dessauerin als freiberufliche Architektin tätig. In der Humboldtstraße 24 hat sie aus einer Wohnung ihr Refugium gemacht. Man fühlt sich sofort wohl, wenn man durch die Eingangstür tritt - und spürt vor allem eines: Der hier arbeitet, tut dies gern. „Ich bin so froh, diesen Schritt getan zu haben und hatte einen Super-Start“, strahlt die 45-jährige Mutter zweier Kinder (19 und 11 Jahre).

Bettina Schrör ist eine Dessauerin, die ihrer Heimatstadt zwar zunächst den Rücken gekehrt hatte, um in Leipzig und Berlin zu leben und zu arbeiten. Die aber zurückkam. Aus familiären Gründen und „weil ich die Landschaft und Natur Dessaus mag“, wie sie erzählt.

Die junge Architektin kann auch richtig gut kochen

Nach der Schule wurde sie keinesfalls gleich Architektin. Vielmehr lernte sie im „Grünen Baum“ den Beruf einer Köchin. „Ich hatte aus Teenager-Trotz mein Abi nicht bekommen“, erinnert sie sich. „Köchin zu lernen, habe ich aber nie bereut, das hat mir viel gegeben.“ Die Architektur erschloss sich Bettina Schrör schließlich im Studium an der Hochschule Anhalt in Dessau. Ein anderer Studienort kam für die Powerfrau nicht in Frage. „Als Dessauerin muss man in der Bauhausstadt Architektur studieren.“

Das Besondere der Bauhaus-Architektur von einst will Bettina Schrör ins Hier und Jetzt holen. Ökologische und ökonomische Faktoren, Nachhaltigkeit, Lichtführung, die Eingliederung in das soziale Umfeld sind deshalb bedeutende Kennziffern ihrer Arbeit. Vornehmlich arbeitet die junge Architektin an Wohngebäuden. Neubau, Sanierung, Umbau von Bestandsgebäuden sind hier ihre Tätigkeitsfelder. „Für mich ist die Gestaltung ein kreativer Entwicklungsprozess, bei dem alles um die individuellen Bedürfnisse der Kunden kreist. Das ist für mich das Besondere meines Berufes.“

Optimistisch und zielorientiert, zwei ihrer maßgeblichen Eigenschaften, wie sie sagt, hat Bettina Schrör ihre Selbstständigkeit vorbereitet und gestartet. Sie knüpfte Kontakte, suchte Kunden und Arbeitsfelder. Und so ist die Dessauerin auch als Sachverständige für Immobilienbewertung tätig und hat sich im Bereich der Modulbauweise (Container) eingefuchst. „Daraus möchte ich etwas Nachhaltiges entwickeln, zum Beispiel für private Kunden Erweiterungsmöglichkeiten des bestehenden Wohngebäudes aus Modulen anbieten“, beschreibt sie ein Ziel.

Mitarbeiterin und Praktikanten sind im Team und große Hilfe

Selbstständig und kreativ arbeiten, das ist das, was Bettina Schrör möchte. Und was sie zum Beispiel als Bauleiterin im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, wo sie vor zwei Jahren tätig war, nicht konnte. „Ich habe dort nicht meine Erfüllung gefunden, aber dennoch viel mitgenommen“, blickt sie zurück.

Zufrieden schaut sie sich in ihrem Reich um. Im Nebenzimmer stehen drei weitere Arbeitsplätze. Alle besetzt. Eine Mitarbeiterin hat sie in Teilzeit eingestellt, „weil ich es alleine gar nicht mehr schaffe“. Zwei Praktikanten, Studenten der Fachhochschule, schnuppern erste Praxisluft. Und sind für Bettina Schrör eine große Hilfe.