Wände für Luxusproduzent Wände für Luxusproduzent: Größter Auftrag der Firmengeschichte für Goldbach Kirchner aus Dessau

Dessau - Die Firma Goldbach Kirchner Raumconcepte hat den größten Auftrag in ihrer Firmengeschichte an Land gezogen. Für das neue Verwaltungsgebäude des Schweizer Nobeluhrenhersteller Patek Philippe in Genf wird die Firma aus Geiselbach vier Kilometer Holz- und Glastrennwände im Wert von rund 6,5 Millionen Euro liefern. „Durch die Größe des Auftrages wird auch die neue Anlage an unserem Standort in Dessau eingesetzt“, freut sich Firmenchef Bernd Kirchner.
Goldbach Kirchner ist Spezialist für Trenn- und Schrankwandsysteme sowie hochwertigen Innenausbau und Serienfertigung. Zum 1. April 2015 hatte das in dritter Generation inhabergeführte Unternehmen die SMD Systemmöbel Dessau GmbH übernommen. „Ein idealer Standort, zentral gelegen“, schwärmte Kirchner von Dessau und kündigte an, hier zehn Millionen Euro zu investieren.
Neben einer neuen Heizanlage ist inzwischen in Zusammenarbeit mit der Homag Group, einem der weltgrößtem Holzmaschinenhersteller, eine hochautomatisierte Fertigungsanlage für Korpusmöbel und rechteckige Bauteile entstanden. „Seit Oktober 2017 läuft der Regelbetrieb“, sagt Kirchner, doch noch läuft nicht alles rund. An der Technik und den 25 Mitarbeitern in Dessau liegt das nicht.
Anfang des Jahres war bei Goldbach Kirchner für drei Monate Kurzarbeit angesagt
Für 1.000 Studentenzimmer in Leipzig, Kaiserslautern und Berlin wurden Möbel (Schrank, Bett, Schreibtisch, Bad, Küche) gefertigt, „doch erst 2019 geht es mit dem Auftrag weiter“, hadert der Firmenchef, „denn gebäudetechnisch sind die Auftraggeber noch nicht soweit“. Weshalb Anfang des Jahres für drei Monate Kurzarbeit angesagt war. Jedoch blickt Kirchner hoffnungsvoll in die Zukunft, denn insgesamt 5.000 Zimmer sollen ausgestattet werden.
Gegenwärtig werden im Dreieck zwischen den Bahngleisen der Strecken nach Köthen bzw. Halle/Leipzig an der Kühnauer Straße Küchen für 110 Appartements produziert. Ein Testauftrag. Er rechnet mit mehr, denn „der Markt dort ist groß“.
Nun aber wartet eine „sportliche Herausforderung“ auf das Unternehmen, wie der Firmenchef sagt. Dass der 1839 gegründete Nobeluhrenhersteller aus Genf (Umsatz 2016 1,3 Milliarden Schweizer Franken) seinem Unternehmen vor wenigen Tagen den Zuschlag erteilte, „macht uns stolz“. Unter vier anbietenden Firmen „entschied sich Patek Philippe nicht für den billigsten Anbieter, sondern für den innovativsten und besten“, sagt er.
Goldbach Kirchner hofft darauf mehr Stellen in Dessau schaffen zu können
Jedes der Unternehmen hatte eine acht mal acht Meter große Musterausstellung aufgebaut. Kirchner glaubt: „Wir hatten die beste Präsentation und Lösung für das Objekt. Jetzt liegt es an uns, etwas Gutes daraus zu machen.“
Goldbach Kirchner ist bereits in der Arbeitsvorbereitung, um für das gigantische Verwaltungsgebäude in Genf die Trennwände aus Holz und Glas zu fertigen. Im Juni soll die Produktion losgehen. Bis Ende des Jahres soll alles geschafft sein. Dazu ist auch die neue Dessauer Anlage gefragt.
„Es würde schwierig werden, den Auftrag nur am Hauptsitz zu machen“, sagt Kirchner. Mit den Mitarbeitern wurde bereits gesprochen, „dass mit Überstunden gerechnet werden muss“, denn es ist „ein zusätzlicher Auftrag“. Und mit dem verbindet Kirchner die Hoffnung, dass er „wie eine Eintrittskarte in den französischen Raum ist“.
Auch die Dessauer Anlage könnte davon profitieren. „Wenn die voll ausgelastet ist, dann brauchen wir auch mehr Leute.“ 40 bis 50 Mitarbeiter seien in der Bauhausstadt perspektivisch geplant. „Das wird kommen“, ist sich Kirchner sicher, „das ist nur eine Frage der Zeit.“ (mz)
Die Firmengeschichte von Goldbach Kirchner reicht bis 1922 zurück. 2004 übernahm die Großschreinerei Kirchner die Firma Goldbach Raumconcepte. 2006 erfolgte die Fusion. 2015 wurde die ehemalige SMD Systemmöbel Dessau GmbH übernommen.
Am Hauptsitz Geiselbach arbeiten rund 150 Mitarbeiter, in Dessau 25. Der Jahresumsatz liegt bei rund 35 Millionen Euro.

