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Wahlergebnisse in Dessau-Roßlau Wahlergebnisse in Dessau-Roßlau: Wo CDU, SPD, FDP und AfD die meisten Stimmen holten

26.09.2017, 07:31
23.55 Uhr hatte es Dessaus Kreiswahlleiter Michael Conrad am Sonntag geschafft, der Wahlkreis 70 war ausgezählt. Die Auswertung der Zahlen dauert an.
23.55 Uhr hatte es Dessaus Kreiswahlleiter Michael Conrad am Sonntag geschafft, der Wahlkreis 70 war ausgezählt. Die Auswertung der Zahlen dauert an. Lutz Sebastian

Dessau-Roßlau - Fast 70 Prozent der Dessau-Roßlauer haben am Sonntag zur Bundestagswahl ihre Stimme abgegeben. Deutlich mehr als 2013. Damals lag die Wahlbeteiligung in der Doppelstadt bei 64,53 Prozent.

CDU

Die CDU in Dessau-Roßlau ist Gewinner und Verlierer zugleich. Sepp Müller holt überlegen das Direktmandat - und sammelt mit 35,3 Prozent gleichzeitig deutlich mehr Stimmen ein als die Partei. Gut möglich, dass einige Wähler taktisch abgestimmt haben - und einen AfD-Direktkandidaten verhindern wollten.

Mit 29,37 Prozent bleiben die Christdemokraten in Dessau-Roßlau mit deutlichem Vorsprung stärkste Kraft in der Doppelstadt - verlieren aber zugleich elf Prozentpunkte gegenüber 2013. Die CDU-Hochburgen im Stadtgebiet liegen in Rodleben, Brambach und Haideburg. Traditionell schwer ist es für die CDU im Westen der Stadt und im Neubaugebiet Zoberberg.

SPD

Der Abwärtstrend der SPD geht in Dessau-Roßlau weiter. 17,85 Prozent war das Ergebnis 2013, nun landen die einst so stolzen Sozialdemokraten bei 14,35 Prozent. In einer Stadt, in der man in den 1990er Jahren noch den Oberbürgermeister stellte. „Schuld“ am Absturz könnte auch Direktkandidat Stefan-Maria Stader haben. Der „Berlin-Import“ holte trotz eines fleißigen Wahlkampfes nur 12,2 Prozent der Erststimmen. Rückenwind für die Partei sieht anders aus. Ausreißer nach oben sind bei der SPD im Stadtgebiet nicht mehr wirklich auszumachen: Einzig in Mühlstedt kratzen die Sozialdemokraten noch an der 20-Prozent-Marke (19,19). In Streetz/Natho ist man inzwischen einstellig (9,04).

Linke

Die Linke lässt in Dessau-Roßlau ebenfalls Federn. 18,15 Prozent stehen in der Endabrechnung - ein Minus von fast fünf Prozentpunkten gegenüber 2013. Die innerstädtischen Neubaugebiete und der Zoberberg galten einst als Hochburgen der Linken. Mit 22,10 Prozent (Innerstädtische Mitte) und 21,30 Prozent (Zoberberg) holt die Linke dort auch 2017 noch ihren Spitzenwert. Den Zoberberg zum Beispiel hat man aber inzwischen an die AfD verloren (28,19).

Grüne

Bündnis 90/Grüne haben in Dessau-Roßlau für eine kleine Partei einen sehr aufwendigen Wahlkampf durchgeführt - viele Plakate, viel Termine, viel Prominenz. Das Ergebnis ist eine herbe Enttäuschung. Mit 4,72 Prozent bleibt das Team um die Dessauer Spitzenkandidatin Steffi Lemke unter der Fünf-Prozent-Hürde und hinter den eigenen Erwartungen. Kleutsch, die Siedlung und Nord sind kleine Hochburgen, aber mit maximal 8,15 Prozent auch nicht so stark, dass sich da etwas reißen lässt. Keine Fans hat die Partei in Sollnitz: Dort gibt es keine Stimme.

FDP

Die FDP legt stark zu in Dessau-Roßlau - und es bleibt die theoretische Frage, ob ohne die Wahlbestechungsaffäre von Direktkandidat Jörg Schnurre (5,0 Prozent) noch mehr möglich gewesen wäre. In der Stadt, in der nach der Wende ein FDP-Mann erster Oberbürgermeister wurde, haben sich die Liberalen wieder auf 8,13 Prozent hinaufgekämpft. Wie nachhaltig das ist, wird sich zeigen.

Mit 16,95 Prozent holte die FDP ihr bestes Ergebnis im kleinen Streetz/Natho. Noch wichtiger sind aber die 10,72 Prozent in Ziebigk und die 11,00 Prozent in der Siedlung. Rund um das Bauhaus ist die FDP besonders stark. Außen vor ist man - wenig überraschend - auf dem Zoberberg (4,77 Prozent).

AfD

Die AfD ist der Aufsteiger im Vergleich zur letzten Bundestagswahl. 5,47 Prozent holte die Partei 2013, 20,05 Prozent waren es dieses Mal. Das klingt gut, hat aber einen Haken. Bei der Landtagswahl 2016 waren es in Dessau-Roßlau auch schon 22,2 Prozent gewesen. Die AfD-Hochburgen sind eindeutig: In Sollnitz (35,65), Zoberberg (28,19), Großkühnau (27,27), West (26,7) und Roßlau (25,82) holt die Partei mehr als jede vierte Stimme. Das schlechteste Ergebnis gab es mit 12,58 Prozent in der Siedlung.

(mz/sb)