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Vom Schornstein zu Solar und Pellets

Von Matthias Bartl 21.11.2006, 19:14

Dessau/MZ. - Die Hoffnungen haben sich bestätigt, auch wenn die Firma Kago - benannt nach Firmengründer und -inhaber Karl-Heinz Kago - schon lange nicht mehr nur darauf setzt, aus ruinierten Schornsteinen wie

der neue zu machen. Was Martina Eckert, Regionalleiterin der bundesweit aktiven Unternehmensgruppe, von den ersten Ost-Schritten an miterlebte. Sie ist im übrigen die einzige Frau unter den 15 Regionalleitern, die für Kago tätig sind. "Und da macht sie sehr gut", würdigt Gerd Erdmann, Handlungsbevollmächtigter Ost bei Kago.

Produktpalette verändert

Seit zehn Jahren sitzt das Unternehmen nun in Dessau - und getan hat sich in dieser Zeit viel. "Die Schornsteine", weiß Erdmann, "spielen zwar immer noch ein Rolle, aber sie haben sich vom Kerngeschäft zur Nebenrolle entwickelt." 95 Prozent des Umsatzes hat das Unternehmen einst mit neuen Schornsteinköpfen generiert, heute ist die Produktpalette ganz anders aufgebaut: Heizung und Solar spielen eine wachsende Rolle, "viele Bausätze" gehen über den Tisch, "das Montieren kann der Hausherr selber machen."

Ebenso setzt man bei Kago auf Photovoltaik, Kamine und Kachelöfen, fast schon totgesagte Betriebssysteme, haben eine Renaissance erlebt und erleben sie immer noch. Man hat sich auch auf Dach- und Fassadensanierung geworfen, auf Mauerwerksentfeuchtung, auf Blitzschutzanlagen, auf Holzheizungen. Und ab 2007 will Kago auch Musterhäuser an den Kunden bringen, das Vertriebssystem dafür wird derzeit aufgebaut. "Eine logische Konsequenz", findet Erdmann. "Wir haben doch alles da für den Hausbau, außer Türen, Fenster und Elektrik." Man müsse heutzutage flexibel sein, wenn man am Markt bestehen will.

Nur so konnte die Kago-Geschichte auch ein "ständiger Steigerungslauf" werden. Zwölf Mitarbeiter sind in Dessau beschäftigt. Sie werden in diesem Jahr etwa zwei Millionen Umsatz verbuchen können, "eine Steigerung von 17, 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr", rechnet Erdmann vor. Der Bereich, der von Dessau aus betreut wird, ist riesig, reicht vom Schkeuditzer Kreuz bis fast nach Berlin, von Wittenberg bis nach Köthen und Bernburg.

Kein Wunder, dass die Außendienstler das A und O des Unternehmens sind. Außer der Chefin, zwei Telefonistinnen und einer Sekretärin ist alles unterwegs zur Kundschaft. Die Vor-Ort-Beratung sei ungemein wichtig, weiß Martina Eckert, der Kontakt zum Kunden eine Überlebensfrage. Und individuelle Lösungen für die Kundenwünsche lassen sich nur so finden. Und natürlich haben auch globale Entwicklungen Kago Geld in die Kassen gespült. Die in den zurückliegenden Monaten explodierten Öl- und Gaspreise haben Hausbesitzer scharenweise dazu gebracht, darüber nachzugrübeln, wie man die eigene Wärmebilanz finanzfreundlich gestalten kann.

Darauf war Kago eingestellt. "Wir haben 1994 die Heizungsstrecke in unser Programm genommen", sagt Gerd Erdmann. "Anfangs nur auf Öl- und Gas-Basis. Als wir gemerkt haben, dass die Preise steigen, haben wir schnellstens Holz- und Pellet-Heizungen reingenommen." Das zahlt sich jetzt aus, wenngleich das Heizen mit Pellets noch nicht so nachgefragt wird wie das mit Holz. "Die Leute müssen es erst richtig kennenlernen."

Boom bringt Arbeitsplätze

Immerhin: Der Boom macht nicht nur Bilanzen schön. Er bringt auch Arbeitsplätze. Drei bis vier Leute für den Außendienst könnte man noch in Dessau gebrauchen, sagt Erdmann. "Wir suchen schon." Jeder Bewerber habe eine Chance, der fachlich in der Lage ist, die Kago-Produkte, die aus eigenen Fabriken kommen, zu montieren und der ein wenig Verkaufstalent hat. Abgesehen davon gibt es für jeden Neuling eine sechswöchige Schulung.

Man will schließlich die Qualität halten, die man letzthin erst per Zertifikat von der Europäischen Verbraucherberatung Ebcon für Fachberatung und Service bestätigt bekommen hat. Erdmann ist da ganz sicher, dass dieses Zertifikat keine Eintagsfliege ist, sondern die Gesamtentwicklung von Kago dokumentiert: "Ich bin optimistisch, dass es positiv weiter geht."