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Polizei zieht Fahndungsaufruf zurück Verdacht auf Ausländer gelenkt - Hat sich 82-Jährige Raub in Zerbster Bank nur ausgedacht?

Eine 82-jährige Frau aus Zerbst hatte Ende Januar den Raub ihrer EC-Karte angezeigt. Sie sei beim Geldabholen zur Seite geschoben worden und gestürzt. Nun gibt es Zweifel an den Schilderungen der Frau.

Aktualisiert: 14.02.2024, 16:16
Die Polizei hat Zweifel an den Schilderungen der 82-Jährigen.
Die Polizei hat Zweifel an den Schilderungen der 82-Jährigen. Foto: IMAGO/PP

Zerbst/Dessau/MZ. - Eine 82-jährige Frau aus Zerbst hat sich den Raub ihrer EC-Karte offensichtlich ausgedacht. Diesen Schluss lässt eine Pressemitteilung der Polizei Dessau zu.

Die Seniorin hatte den Raub Ende Januar angezeigt: Nach eigener Aussage hatte die 82-Jährige in einer Bankfiliale in der Schloßfreiheit in Zerbst Geld abholen wollen, sei dann aber von einem von drei Männern im Bankvorraum zur Seite geschoben worden und sei dabei gestürzt. Die Frau blieb unverletzt, die EC-Karte verschwunden. Die Täter beschrieb sie mit südländischem Phänotyp. Das Trio hätte kurze, dunkle Haare gehabt und tarnfarbene Bekleidung getragen.

Polizei und Staatsanwaltschaft in Dessau hatten Anfang Februar einen Zeugenaufruf veröffentlicht, der am Mittwoch offiziell zurückgezogen wurde. „Die polizeilichen Ermittlungen haben erhebliche Zweifel an dem von der Geschädigten geschilderten Tatablauf ergeben“, so ein Polizeisprecher.

Bei einer Auswertung der Überwachungstechnik der Bankfiliale sei die angezeigte Tat nicht erkennbar gewesen. Dazu kommt der Fakt, dass sich die EC-Karte der 82-Jährige wieder angefunden hat. Nach Polizeiangaben sei diese im häuslichen Umfeld aufgetaucht.

Ob gegen die Seniorin wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt wird, ist noch offen. Die Entscheidung liegt am Ende bei der Staatsanwaltschaft.