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Unterricht zwischen Eiszeitbär und Biber

Von Andrea Lomsché-Manchon 15.10.2004, 19:20

Dessau/MZ. - Im Museum winkt den ersten Entdeckern im Erdgeschoss der undurchdringliche Urwald mit seinem Artenreichtum, eine zweite Forschergruppe erklimmt unzählige Treppenstufen und erkundet im 1993 fertig gestellten Museumsturm die Erdzeitalter. Am Naturbeispiel Flussaue erfahren die Neugierigen der dritten Gruppe Wissenswertes über das Leben der "Dessauer Flussbiber", jedes Kinder von Gruppe vier schnappt sich ein Bärenfell und lauscht, am Boden kauernd, den Geschichten über das Leben von Tier und Mensch in der Eiszeit. "Fühlt mal, wie dicht und zottig das Fell des eiszeitlichen Bären ist", fordert Corinna Meiling, eine von drei ABM-Kräften des MDD, die Kinder auf. Sie erzählt von Mammutjägern auf der Jagd nach "Chumma-Chumma", dem Mammut, vom Jagdzauber, von bemalten Höhlenwänden und vom Knochenschmuck der Jäger. Wände bemalen dürfen die Schüler nicht, aber eine Knochenkette bastelt sie mit den Kindern. Jagdzauber zum Mitnehmen und zum Anfassen, so hatten sich die Lehrerinnen diesen Jahrgangs übergreifenden Unterrichtstag vorgestellt. Ein Wissensspiel festigt das soeben Erlernte, mit einem Film über die Eiszeit wird das Thema abgerundet.

Auch alle anderen Forscher sind zwischenzeitlich in den großzügigen Arbeitsräumen des Museums angekommen, voller Konzentration arbeitet jeder Schüler an einem Werkstück. Die Urwaldkinder kleben eine riesige Ameise zusammen, die Altertumsforscher fertigen gemeinsam mit der ABM-Kraft Ralf Rüdiger Gipsabgüsse von Sauriereiern, wieder andere basteln eine Biberburg im Schuhkarton. "Hier fischt mein Biber nach Pflanzenteilen", erklärt Dominik Darius Lindner seiner Lehrerin.

Dieser Tag war eine Überraschung für alle Teilnehmer, munter plaudern die Zweit-, Dritt- und Viertklässler über das Erlebte. "So macht Sachkunde-Unterricht Spaß", resümiert Sigrid Lomsché, sie arbeitet gern mit dem MDD in Dessau zusammen. Denn die Mitarbeiter beantworten kompetent und kindgemäß alle Fragen, "mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen wird hier Natur erlebbar."

Der Tag für die Schulkinder ist erst zu Ende, als am Nachmittag auf dem Meinsdorfer Schulgelände das Kartoffelfeuer lodert und die selbstgeernteten Knollen darin brutzeln.