Unternehmen in Dessau Unternehmen in Dessau: Systemmöbel stellt Insolvenzantrag

Dessau/MZ - Vor drei Wochen wurde die Systemmöbel Dessau GmbH noch für ihr Engagement in Sachen Umweltschutz ausgezeichnet. Doch die Erfolgsmeldung war trügerisch: Das Dessauer Unternehmen, hervorgegangen aus dem VEB Möbelwerke Dessau, hat zum zweiten Mal nach 2003 einen Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Dessau den halleschen Anwalt Lucas Flöther von Flöther & Wissing Rechtsanwälte bestellt. Der ist in Dessau kein Unbekannter: Flöther hatte hier schon die Insolvenzen vom Cemag-Nachfolger CMP AG und der AD Steel Forge bearbeitet.
Die Systemmöbel Dessau GmbH hatte sich zuletzt auf hochwertige Büroausstattung spezialisiert und unter anderem einen beheizbaren Schreibtisch entwickelt. Seit 2008 produziert das Unternehmen zudem Notebookwagen für IT-Unternehmen. Kunden sind namhafte Firmen aus dem gesamten Bundesgebiet.
„Die Insolvenzanmeldung hat keinen Einfluss auf den laufenden Betrieb. Produktion und Verkauf gehen normal weiter. Das erleichtert die Suche nach Lösungen“, sagte Flöther. Die noch etwa 40 Mitarbeiter können auf Insolvenzausfallgeld hoffen. Zu den Ursachen des Insolvenzantrages wollte der Rechtsanwalt noch keine Angaben machen. „Wir sind jetzt 24 Stunden im Unternehmen. Das wäre jetzt nicht seriös.“
1876 als Sägewerk gegründet, hatte das Unternehmen wechselnde Eigentümer, bis es 1952 Teil der der VEB Vereinigten Sägewerke Dessau wurde und 1972 begann Möbel herzustellen. Nach der Wende wurde der VEB Möbelwerk Dessau in sieben Kapitalgesellschaften aufgeteilt, eine davon war die Systemmöbel Dessau GmbH. Fortan konzentrierte man sich auf die Produktion von Büromöbeln. 1991 übernahm die Mauser Waldeck AG den Betrieb. Diese musste 2003 Insolvenz beantragen und riss die Systemmöbel Dessau GmbH mit.
Zukunft ist offen
Im Jahr 2005 übernahm ein Unternehmer-Quartett die Geschäftsanteile von der Mauser Waldeck AG und gaben der Systemmöbel Dessau GmbH wieder eine Zukunft. 2011, zum 20. Geburtstag der Dessauer Firma, stieg Franck Ferreyrolles, ein Unternehmer aus dem Fürstentum Monaco, ein und übernahm 60 Prozent der Gesellschafteranteile. An dieser Konstellation hat sich nach Angaben des Insolvenzverwalters bis heute nichts geändert.
Wie es nun weitergeht, ist offen. „Wir sprechen mit Lieferanten und Kunden, um den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren. Viele haben ihre Unterstützung signalisiert“, sagte Flöther. Ob ein eigener Insolvenzplan aufgestellt und ein Vergleich mit Gläubigern gesucht oder doch ein Investor gesucht wird, ließ der Anwalt offen. „Wir fahren da immer zweigleisig.“